(Accesskey 0) (Accesskey 1)
online seit 22.07.2021

Recovery Scams: Weitere Schäden statt Geld zurück!

Wer Opfer einer betrügerischen Investitionsplattform wird, erleidet mitunter beträchtlichen finanziellen Schaden. Damit nicht genug, folgen wenig später E-Mails oder Anrufe der Kriminellen, die hinter dem Investitionsbetrug steckten. Diesmal geben sie sich jedoch nicht als InvestmentberaterInnen aus, sondern Schlüpfen in eine andere Rolle: Gegen Vorabzahlung versprechen sie Hilfe beim Zurückholen des verlorenen Geldes.

Die Schäden, von denen Opfer betrügerischer Investmentplattformen der Watchlist Internet berichten, reichen mitunter in den sechsstelligen Bereich. Wie die Maschen der Kriminellen genau funktionieren und weshalb der Online- Anlagen- und Investitionsbetrug floriert, lesen Sie hier.

Den hohen Schäden entsprechend kommt bei Betroffenen häufig Verzweiflung auf. Diese Verzweiflung versuchen die Kriminellen auszunützen und bieten im Namen erfundener Unternehmen sogenannte „Recovery“-Dienstleistungen an. Sie versprechen also, das verlorene Geld wieder zurückholen zu können.

Wie nehmen die Kriminellen Kontakt auf?

Die Recovery-Dienste (= Rückholdienste) setzen sich vor allem auf drei Methoden mit Ihren Opfern in Verbindung:

  • Kontaktaufnahme über die Daten aus dem ersten Investment-Betrug: Die Kriminellen erfahren bereits im Rahmen des Investment-Betrugs vieles über ihre Opfer. Sobald die Betroffenen kein Geld mehr investieren, weil sie den Betrug erkannt haben, schlüpfen die Kriminellen in die Rolle des helfenden Recovery-Dienstes, der vorgibt, das Geld zurückholen zu können.
  • Schalten von Google-Werbung: Wer Opfer einer solchen Betrugsmasche wurde, recherchiert höchstwahrscheinlich zu dem betrügerischen Unternehmen. Eine Suche nach der betrügerischen Website in Verbindung mit dem Wort „Betrug“ führt dann aber nicht nur zu hilfreichen Ergebnissen, sondern auch zu Werbeschaltungen der betrügerischen Recovery-Dienste wie am Bild oben dargestellt.
  • Fake Kommentare auf Bewertungsseiten: In diversen Foren tauschen sich Opfer über ihre Erfahrungen mit den betrügerischen Investments aus. Unter den Opfern sind aber auch Kriminelle zu finden, die in ihren Kommentaren auf die betrügerischen Recovery-Dienste verweisen und behaupten, dass sie so all ihre Verluste wieder wettmachen konnten.

Vorauszahlung für angebliche Hilfe

Wer sich auf die Dienste einlässt, erhält zahlreiche Versprechen. Um diese wahrmachen zu können, wird aber eine Vorabzahlung verlangt. In einem Vertrag, welcher uns vorliegt, heißt es beispielsweise:

For the services provided under Schedule A, the Client agrees to pay the Company a nonrefundable retainer of (3500 EUR). First payment for 1400 EUR

Das Opfer soll zur Rückholung seines Geldes bereits vorab 1400 Euro bezahlen. Der Betrag wächst durch weitere Zahlungen aber jedenfalls noch auf 3500 Euro an.

Wie kann man sich schützen?

Die Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) stellt in ihrem Segment „Reden wir über Geld“ hilfreiche Tipps und Hinweise zur Vermeidung von Anlagebetrug zur Verfügung.

Wer hingegen bereits Opfer eines Investitionsbetruges wurde, muss in einem ersten Schritt akzeptieren, dass das Geld nicht durch weitere Investitionen zurückgewonnen werden kann. Anschließend sollte polizeiliche Anzeige erstattet werden. Für Rückholungen sollte keinesfalls auf Dienste zurückgegriffen werden, die einen aus dem Nichts kontaktieren. Es handelt sich höchstwahrscheinlich um die Kriminellen selbst.

Die Kontaktaufnahme zur eigenen Bank, von der aus man die Einzahlungen an die Kriminellen vorgenommen hat, ist jedenfalls einen Versuch wert. Womöglich besteht so die Möglichkeit, zumindest Teilbeträge rückbuchen zu lassen.

Beratung & Hilfe

Für konkrete Beratungsanfragen wenden Sie sich bitte an die entsprechenden Stellen, die wir auf der Seite Beratung & Hilfe für Sie aufgelistet haben.

(Die Watchlist Internet bedankt sich bei ihren Leserinnen und Lesern für die zahlreichen Meldungen zu betrügerischen Investitionsplattformen sowie unseriösen Recovery-Diensten.)

Link kopiert