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online seit 08.08.2023

Fake-Shop presssi.shop kopiert österreichisches Unternehmen

Der Online-Shop presssi.shop ist besonders schwer als Fake-Shop zu erkennen, da er ein echtes Unternehmen kopiert. Die Kriminellen stehlen Firmendaten und das Logo der „niceshops GmbH“, einer E-Commerce-Dienstleistung aus Österreich. Außerdem sind herkömmliche Tipps zum Erkennen von Fake-Shops in diesem Fall nicht anwendbar. Wir zeigen Ihnen, wie wir den Shop als Fake entlarvt haben.

presssi.shop wirkt professionell

Der Fake-Shop presssi.shop verkauft Mode für Damen. Die Auswahl an T-Shirts und Kleider ist klein, dafür aber angeblich „nachhaltig, hyperallergen, tierversuchsfrei und ohne Parabene und Phthalate“. Das gesamte Sortiment ist im Sale und zum Teil bis zur Hälfte günstiger – aber nicht so günstig, dass es unrealistisch erscheint.

Der Shop wirkt beim ersten Durchscrollen seriös. Die Firma, angeblich die „niceshops GmbH“ sowie der Firmensitz sind gleich ersichtlich. Man bekommt den Eindruck, bei einem österreichischen Online-Shop einzukaufen. Auch eine kurze Internetrecherche bestätigt, dass die „niceshops GmbH“ ein österreichisches Onlinehandels- und Technologieunternehmen ist.

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presssi.shop missbraucht die Firmendaten sowie das Logo der niceshops GmbH, um Ihnen Geld und Bankdaten zu stehlen.

Fake-Shops erkennen

In der Regel erkennen Sie Fake-Shops am günstigen Preis, erfundenen Firmendaten und einer kurzen Internetrecherche nach Bewertungen. Bei presssi.shop bzw. Niceshops – wie der Fake-Shop sich nennt – ist eine Überprüfung aber etwas schwieriger. Wir zeigen Ihnen, wie wir den Fake-Shop erkannt haben.

Webseiten vergleichen

Bei einer Internetrecherche nach „niceshops GmbH“ stoßen Sie auf das Unternehmen dessen Firmendaten missbraucht werden. Da dieses Unternehmen unterschiedliche Onlineshops betreibt, macht es zunächst den Eindruck, als würde presssi.shop dazugehören. Wenn Sie sich aber die Liste der Shops und Marken auf der echten Niceshops-Webseite ansehen, erkennen Sie, dass presssi.shop nicht in der Liste vertreten ist.

Fehlendes Impressum

Suchen Sie bei einem Online-Shop immer nach einem Impressum. Dort müssen Firmen- und Kontaktdaten zu finden sein. Bei presssi.shop finden Sie zwar eine Firma und Adresse, die Daten sind aber unvollständig und nicht wie rechtlich vorgesehen, im Impressum gelistet.

Rücktrittsrecht wird verweigert

Schauen Sie sich bei der Überprüfung eines Online-Shops immer die Rücktrittsbedingungen an. Wie lange kann ich vom Vertrag zurücktreten und die Bestellungen zurückschicken? Wer bezahlt die Rücksendung? Wohin wird die Ware zurückgesendet?

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Das Rücktrittsrecht sieht vor, dass Sie von online abgeschlossenen Verträgen innerhalb von 14 Tagen zurücktreten können. Das kann Ihnen der Online-Shop nur in wenigen Ausnahmen verweigern. Der Shop ist zudem verpflichtet, Sie über das Rücktrittsrecht und wie Sie dieses ausüben können, zu informieren. Hier finden Sie Infos über das gesetzliche Rücktrittsrecht.

Bei presssi.shop gibt es das Feld „Rückgabepolitik“. Infos sucht man hier aber vergebens. Es steht nur, dass Sie angeblich kein Rücktrittsrecht haben, was gesetzlich nicht erlaubt ist.

Ungereimtheiten auf einzelnen Seiten

Achten Sie auf Kleinigkeiten wie Übersetzungsfehler oder den Wechsel zwischen Sprachen. Uns fällt auf, dass die Webseite nicht durchgängig auf Deutsch ist. Die Öffnungszeiten, Anmeldung für den Newsletter und Produktbeschreibungen sind beispielsweise auf Englisch. Ein Wechsel zwischen verschiedenen Sprachen ist unseriös.

Widersprüchliche Angaben zum Unternehmen bei einer PayPal-Zahlung

Achten Sie bei einer PayPal-Zahlung darauf, welche Firma im Zahlungsfenster genannt wird. Wird dort ein anderes Unternehmen als im Impressum genannt, sollten Sie vorsichtig sein und lieber nicht bestellen.

Bei presssi.shop wird – je nach dem, von wo die PayPal-Zahlung aufgerufen wird – mal „Niceshops Group“, mal „green mobi co.,limited“ angeführt.

Sie haben bezahlt? Das können Sie tun:
  • Mit PayPal bezahlt: Fordern Sie das Geld über den PayPal Käuferschutz zurück. Bevor Sie den Käuferschutz beantragen, müssen Sie in Ihrem PayPal-Konto einen Konflikt mit dem Unternehmen melden.

  • Mit Klarna bezahlt: Loggen Sie sich ins Kundenportal von Klarna ein. Pausieren Sie die Zahlung, falls Sie Rechnungskauf gewählt haben und melden das Problem. Bleiben Sie hartnäckig, wenn Klarna weiterhin Geld fordert. Falls Sie Mahnungen und Schreiben von einem Inkassobüro erhalten, sollten Sie einen Mahnstopp fordern und mitteilen, dass Sie der Zahlung widersprechen. Hier finden Sie weitere Tipps, was Sie bei Problemen mit Klarna tun können.

  • Anzeige erstatten: Erstatten Sie eine Anzeige bei der Polizei.

Haben Sie Interesse, uns bei der Weiterentwicklung der Watchlist Internet zu unterstützen?

Wenn Sie mit Fake-Shops in Berührung gekommen sind, würden wir uns gerne mit Ihnen in einem Workshop austauschen. Gemeinsam mit dem AIT erarbeiten wir Möglichkeiten, für das sichere Einkaufen im Internet und den Schutz vor Fake-Shops.

Alle Infos finden Sie hier: www.watchlist-internet.at/workshop

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