Watchlist Internet warnt: Kriminelle locken mit schnellem Geld!
Rekordinflation. Energiekrise. Teuerungen. In Krisenzeiten haben Verlockungen von schnellem und einfachem Geld Hochkonjunktur. Das wissen auch Cyberkriminelle und inserieren betrügerische Jobangebote. Manchmal sind es auch neue Internetbekanntschaften, die das schnelle Geld versprechen. Klingen Angebote zu gut, um wahr zu sein, ist Vorsicht geboten.
Stellenangebote im Namen der WKO
Thorsten Behrens, Projektleiter der Watchlist Internet warnt: „Wir stellen eine Häufung betrügerischer Jobangebote fest, die auf den Diebstahl von Geld oder persönlichen Daten abzielen. Oft werden diese Angebote aber auch genutzt, um kriminelle Machenschaften zu vertuschen und unschuldige Bewerber:innen zu sogenannten ‚Money Mules‘ zu machen.“
Eines von vielen Beispielen: Betrügerische Stellenangebote, die im Namen der Wirtschaftskammer Österreich, auf Facebook kursieren. Versprochen werden hohe Gehälter von 50-200 Euro pro Stunde, die Tätigkeitsbeschreibung bleibt vage. Die Watchlist Internet geht davon aus, dass im weiteren Verlauf dieser Masche persönliche Daten abgegriffen werden. Es besteht außerdem Gefahr, dass Opfer als Finanzagent:innen oder „Money Mules“ für Geldwäsche-Tätigkeiten missbraucht werden.
Der Arbeitsauftrag dabei: Zahlungen auf das private Bankkonto empfangen und auf ein anderes Konto weiterleiten. Dass die erhaltenen Überweisungen aus illegalen Tätigkeiten stammen und solche Transaktionen dabei helfen, die Herkunft des Geldes zu verschleiern, wird nicht kommuniziert. Besonders perfide: Die Betrüger:innen können unerkannt weitermachen, während sich die Opfer strafbar machen. Laut Thorsten Behrens nutzen Kriminelle bei solchen Betrugsmaschen oftmals die Vertrauenswürdigkeit von Institutionen wie der WKO aus, um ihre Opfer zu täuschen.
Wenn die Internetbekanntschaft in die Falle lockt
Love-Scams sind nicht neu: Kriminelle kontaktieren ihre Opfer über Facebook, WhatsApp, Tinder & Co., erschleichen sich Vertrauen, sprechen rasch von der großen Liebe, hoffen aber auf das große Geld. Thorsten Behrens dazu: „Die Täter:innen bauen über einen längeren Zeitraum eine emotionale Bindung zum Opfer auf. Neu ist, dass diese Bindung genutzt wird, um das Gegenüber auf betrügerische Plattformen zu locken. Das ist nicht nur eine finanzielle, sondern auch eine psychische Belastung.“
Aktuell versuchen die Täter:innen ihre Opfer zu überreden, einen Shop auf dem Online-Marktplatz haremark.online zu erstellen. Das Verkaufen auf der Plattform sei einfach, das Geld schnell verdient. Zumindest theoretisch. Denn in Wirklichkeit handelt es sich um Abzocke: Opfer müssen das Geld für angebliche Bestellungen vorstrecken. Gewinne werden vorgetäuscht, aber nie ausbezahlt. Das investierte Geld ist also verloren.
Betrügerische Jobangebote erkennen
Um sich vor betrügerischen Jobangeboten zu schützen, rät die Watchlist Internet, genau hinzusehen. Sind die Tätigkeiten nur vage beschrieben oder werden seltsame Aufgaben verlangt, ist Vorsicht geboten. Dazu zählen zum Beispiel die Eröffnung eines Kontos, die Annahme von Paketen oder die Überweisung von Geldbeträgen.
Die Alarmglocken sollten laut Thorsten Behrens außerdem schrillen, wenn eine überdurchschnittlich hohe Bezahlung in Aussicht gestellt wird, aber keine Berufserfahrung notwendig ist. „Spätestens, wenn das Gegenüber Geld oder Ausweisdokumente verlangt, sollte der Kontakt abgebrochen werden“, so Behrens abschließend.