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online seit 30.03.2023

Internationaler Monat zur Betrugsbekämpfung: Vorsicht vor Dark Patterns

Im März 2023 jährt sich der internationale Monat zur Betrugsbekämpfung („ICPEN Fraud Prevention Month"). Das diesjährige Schwerpunktthema sind Dark Patterns. Dark Patterns sind irreführende Designelemente und Webseiten-Gestaltungen, mit denen versucht wird, User:innen zu Entscheidungen zu verleiten, die nicht in ihrem besten Interesse liegen. Was Dark Patterns genau sind, wie Sie diese erkennen und sich am besten schützen, erfahren Sie hier!

Dark Patterns in der freien Wildbahn

Das Internet ist eine Spielwiese für Designer:innen und Webgestalter:innen. Zunehmend setzen sie auf Dark Patterns, um die Aufmerksamkeit von Konsument:innen zu gewinnen bzw. ihre Entscheidungen zu beeinflussen. Sieht man genauer hin, wird klar, das Internet wimmelt nur so vor manipulativen Dark Patterns.

Dark Patterns werden auch zunehmend im E-Commerce eingesetzt. Hier sind sie besonders wirksam: Spielerisch können Konsument:innen im Online-Shop gehalten werden, aus einem Schnäppchen wird ein teures Abo oder Zeitdruckelemente verleiten dazu, mehr zu kaufen als ursprünglich geplant.

Dark Patterns sind effektiv, wie die Forschung zeigt: In zwei groß angelegten Experimenten untersuchten US-Forscher:innen, welchen Effekt Dark Patterns auf die Entscheidungen von Konsument:innen haben. Die Ergebnisse zeigen, dass versteckte Informationen, Fangfragen und der Einbau von Hürden besonders gut funktionieren.

Wir haben hier einige Beispiele von Dark Patterns aufgelistet:

  • Cookie-Banner: Das lästige Wegklicken der Cookie-Banner gehört schon fast automatisch zum Surfen dazu. Die Gestaltung dieser Banner ist ein typischer Dark Pattern! Denn das Akzeptieren der Cookies ist oft viel einfacher und intuitiver als das Ablehnen. „Akzeptieren“ steht auf einem roten Button, „Ablehnen“ ist oft keine Option, oder unauffälliger auf einem grauen Hintergrund. Das ist kein Zufall, sondern eine bewusste Designentscheidung, die Sie davon abhalten soll, die Cookies abzulehnen.

  • Zeitdruck & die Macht der Vielen: Countdowns, Timer und „10 weitere Personen sehen sich diesen Artikel gerade an“ – Online-Shops wissen genau, wie sie Konsument:innen unter Druck setzen können. Countdowns lösen bei User:innen instinktiv Stress aus, man hat Angst, etwas zu verpassen oder das Angebot nicht mehr wahrnehmen zu können. Tatsächlich sind viele dieser Zeitdruckelemente einfach Fakes, ist die Stoppuhr beispielsweise abgelaufen, beginnt sie einfach wieder von vorn.

  • Confirmshaming: „Sind Sie sicher, dass Sie ohne Versicherung reisen wollen?“ „Wenn du uns unterstützen willst, erlaub uns gerne Cookies einzusetzen.“ „Du willst schon gehen? Vorsicht, bei deinem nächsten Besuch kann das Angebot schon weg sein!“ Mit solchen und ähnlichen Nachrichten versuchen Website-Betreiber:innen, emotionalen Druck auf ihre Kundschaft auszuüben.

So können Sie sich wehren!
  • Hilfreiche Tools nutzen: Plugins und Browser-Erweiterungen können Ihnen das Leben erleichtern! Installieren Sie Privatsphäre-Tools in Ihrem Browser wie Cookie Block oder Privacy Badger. Diese Erweiterungen deaktivieren Cookies automatisch und ersparen Ihnen das dauernde Wegklicken.

  • Lassen Sie sich nicht stressen: Versuchen Sie, Countdowns, Timer und andere Aktivitätsmeldungen (35 Personen haben dieses Ticket in ihrem Warenkorb) zu ignorieren. In den meisten Fällen sind diese Angaben frei erfunden. Überlegen Sie lieber einen Tag länger, ob und wo Sie einkaufen wollen. Auch Preisvergleich-Seiten können eine Hilfe bei der Entscheidungsfindung sein.

  • Lassen Sie sich nicht erpressen: „Erzwungene Kontinuität“ heißt es, wenn Sie dazu gezwungen werden, ein Abo abzuschließen, ein Kundenkonto zu registrieren oder sich für einen Newsletter anzumelden. Wenn Sie Probleme mit erzwungenen Anmeldungen haben, wenden Sie sich an die Internet Ombudsstelle.

  • Lassen Sie sich nicht verunsichern: Viele Websites arbeiten mit emotionalem Druck. Sie versuchen Sie so dazu zu bringen, sich zu registrieren, extra Produkte zu kaufen oder zusätzliche Services zu buchen. Nehmen Sie kurz Abstand und so den Druck aus der Situation. 

Dark Patterns – die Hintergründe

Wenn User:innen Computer oder Smartphones bedienen, tun sie das über sogenannten User-Interfaces. Die Gestaltung jedes Fensters, jedes Buttons oder auch der Aufbau einer Website kann dabei das Verhalten der User:innen verändern. Dark Patterns werden eingesetzt, um Entscheidungen von User:innen entgegen den eigenen Absichten oder Interessen zu beeinflussen. Das passiert über Manipulation, Irreführung oder Zwang. Um diese Designentscheidungen zu beschreiben, wurde der Begriff "Dark Patterns" von Harry Brignull im Jahr 2010 eingeführt. Der User Experience-Experte kritisierte mit diesem Begriff, dass Websites und Apps Design einsetzen, um User:innen zu manipulieren. Auf seiner Website gibt es zahlreiche Beispiele von Informationen zum Thema Dark Patterns in englischer Sprache.

Hier haben wir einige Arten von Dark Patterns aufgelistet:

ICPEN Fraud Prevention Month

Jährlich setzt das Internationale Netzwerk für die Durchsetzung des Verbraucherschutzes (ICPEN – International Consumer Protection and Enforcement Network) auf ein anderes Schwerpunktthema, um Konsument:innen im Internationalen Monat zur Betrugsbekämpfung vor Betrug zu warnen. Mehr über diese Initiative lesen Sie hier.

Wollen Sie sich weiter zu dem Thema Dark Patterns informieren? Weitere Informationen finden Sie im Artikel "Hüte dich vor Dark Patterns" auf konsumentenfragen.at.

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