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online seit 17.04.2019

Betrügerische Job-Angebote führen zu Identitätsdiebstahl und Geldwäsche!

Immer wieder stoßen Konsument/innen auf verlockende Job-Angebote bei vermeintlichen Marktforschungsinstituten. Als solches stellte sich auch webspection.de dar. Für die Teilnahme an der ersten Umfrage – ein angeblicher Test des Video-Ident-Verfahrens IDnow – mussten Interessent/innen Ausweise und Dokumente an die kriminellen Betreiber/innen weiterleiten. Die Folge: Betrüger/innen verfügen über ein Konto im Namen der Betroffenen und nutzen dieses zur Geldwäsche!

Betrügerische Stellenausschreibungen auf Job-Portalen versuchen gehäuft, Konsument/innen in eine Falle zum Identitätsdiebstahl zu locken. Mehr zu ähnlichen Fällen lesen Sie beispielsweise in unseren früheren Meldungen Identitätsdiebstahl durch Stellenangebote auf ebay Kleinanzeigen oder Datendiebstahl bei Umfragen auf gremski.org. Die betrügerischen Job-Angebote haben dabei meist einige Gemeinsamkeiten: Sie bieten hervorragende Bezahlung, verlangen kaum Vorkenntnisse oder Qualifikationen von Bewerber/innen und können meist von zu Hause aus durchgeführt werden – kurzgesagt sind sie wohl zu schön, um wahr zu sein! Dies traf auch auf das angebliche Stellenangebot von webspection.de zu:

App- und Webtester bei Webspection

Webspection Ltd.

    Goebenstraße , 23566 Lübeck Deutschland

    Teilzeit

    € 20 - 39 brutto/Stunde

Deine Aufgaben:

•die Nutzerfreundlichkeit von Online-Angeboten testen

•Apps anhand vorgegebener Kriterien bewerten

•Erfahrungsberichte schreiben

Das bringst du mit:

•Ein Smartphone mit Internetzugang (iOS oder Android)

•25 bis 45 Minuten Zeit pro Auftrag

•Eine hohe Aufmerksamkeit und selbstständiges Engagement

•Spaß am Testen von Apps und Websites

Das bieten wir dir:

•selbstbestimmte Arbeitszeiten

•eine Vergütung von € 20 - 39 / Stunde

•eigenverantwortliches Arbeiten aus dem Homeoffice

Haben wir dein Interesse geweckt?

Schreib uns gleich eine kurze Bewerbung!

Für einen Stundenlohn von bis zu 39 Euro pro Stunde wurden hier beispielsweise lediglich ein Smartphone, Aufmerksamkeit und Engagement verlangt.

Ausweisdokumente bei Bewerbung

Im Rahmen der Bewerbung werden in Ausweisdokumente in Form von Passkopien oder Personalausweisen verlangt. Das Verbreiten derartiger Unterlagen über das Internet sollte möglichst vermieden werden. Ist ein Teilen unumgänglich, lesen Sie in Ausweiskopien mit Wasserzeichen versehen, wie Sie die Dokumente für Kriminelle Zwecke unbrauchbar machen. Gelangen die vollständigen Dokumente in die falschen Hände, kann mit diesen großer Schaden angerichtet werden.

Test des IDnow-Verfahrens führt zu Kontoeröffnung!

Der eigentliche Sinn und Zweck der betrügerischen Job-Ausschreibungen liegt darin, ein Konto im Namen der Bewerber/innen zu eröffnen, das anschließend für kriminelle Aktivitäten wie Geldwäsche genutzt werden kann, ohne dass die Betroffenen es mitbekommen.

Die Kriminellen eröffnen mithilfe der Bewerbungsunterlagen und Ausweisdokumente ein Konto bei der N26-Bank. Aktiviert wird dieses durch ein Video-Identifikations-Verfahren namens IDnow. Das Durchlaufen des IDnow-Verfahrens wird daraufhin als die erste Aufgabe bzw. Umfrage für die Bewerber/innen getarnt. Hier ein Ausschnitt der Aufgabenbeschreibung durch webspection.de:

Die Kriminellen geben also vor, dass die IDnow GmbH aufgrund von Problemen mit ihren Mitarbeiter/innen webspection.de beauftragt hätte das Verfahren zu testen. Die Bewerber/innen sollen nun die N26-App auf ihrem Smartphone installieren und das Verfahren durchlaufen. Dabei sollen sie speziell darauf achten, dass sie sich nicht als Tester/innen erkennbar machen.

Achtung: Durch diesen Prozess wird nicht das IDnow-Verfahren getestet, sondern tatsächlich ein Konto eröffnet!

Konsequenzen für betroffene Personen

Personen, die Opfer der Kriminellen wurden, ihre Ausweisdokumente verschickt und das Konto eröffnet haben, müssen mit erheblichen Konsequenzen rechnen. So ist es möglich, dass es zu Verbrechen in deren Namen kommt und sie sich für diese vor Gericht verantworten oder rechtfertigen müssen. Auch ein Einfluss auf die Kreditwürdigkeit ist vorstellbar.

Eine betroffene Person berichtete uns außerdem, dass fremde Personen Kontakt zu ihr aufgenommen haben, da unter ihrer Identität betrügerische Kleinanzeigen geschaltet und die bezahlten Waren aber nie geliefert wurden.

Anderen Berichten zufolge werden derartige Bankkonten für Fake-Shops genutzt, die trotz Bezahlung keine Ware liefern.

Was müssen Opfer der Betrugsmasche tun?

Wer Opfer eines derartigen Datendiebstahls geworden ist, muss umgehend polizeiliche Anzeige erstatten und die Geschehnisse möglichst genau schildern. Dieses Vorgehen ist unerlässlich, da die Behörden andernfalls nichts über den Identitätsdiebstahl wissen und Betroffenen bei Verbrechen die Täter- statt der Opferrolle zugeschrieben werden könnte!

Weiters sollte schnellstmöglich Kontakt zur N26-Bank aufgenommen werden, um das Konto sperren zu lassen.

Beratung & Hilfe

Für konkrete Beratungsanfragen wenden Sie sich bitte an die entsprechenden Stellen, die wir auf der Seite Beratung & Hilfe für Sie aufgelistet haben.

(Die Watchlist Internet bedankt sich bei zahlreichen Leser/innen für die Meldung der betrügerischen Job-Angebote.)

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