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online seit 21.01.2022

Vorsicht: Gefälschte Europol-Vorladungen im Umlauf!

Kriminelle geben sich derzeit als Europol aus und versenden eine „Einberufung“, die für viele EmpfängerInnen sehr bedrohlich wirkt: So behaupten die Kriminellen, dass mehrere Gerichtsverfahren gegen die Betroffenen laufen würden. Konkret ginge es um Kinderpornografie, Pädophile und Ähnliches. Auch wenn die Mail sehr beängstigend klingt, besteht kein Grund zur Sorge!

Erst vor einer Woche haben wir davon berichtet, dass BetrügerInnen sich telefonisch als Polizei ausgeben und behaupten, dass ein Haftbefehl vorläge. Genau so betrügerisch wie diese Anrufe, sind auch die Mails, die Kriminelle derzeit im Namen von Europol verschicken.
 

Was steht in der betrügerischen E-Mail?

Derzeit sind mehrere Mails im Umlauf, in denen sich Kriminelle als Europol oder als andere Polizeibehörden ausgeben. In jeder dieser Mails finden die EmpfängerInnen ein Dokument, in dem beunruhigende Vorwürfe gemacht werden. Auch wenn sich die konkrete Wortwahl unterscheidet, geht es immer darum, dass die EmpfängerInnen eine Straftat begangen hätten – und zwar im Bereich der Kinderpornografie.

Eine dieser Mails im genauen Wortlaut:

EINBERUFUNG

Auf Wunsch von Frau Catherine De Bolle,

Handelt im Rahmen der schriftlichen Anweisungen von Frau CATHERINE DE BOLLE, Generaldirektorin des EUROPOL-BÜROS und LEITERIN DER BRIGADE FÜR DEN SCHUTZ VON MINDERÄHRIGEN, Aktenzeichen Nr. 160422900879.

Nach Analysen und Arbeiten, die in unserer Brigade für den Schutz von Minderjährigen (BPM) im Computernetzwerk durchgeführt wurden, wurden bestimmte Spuren Ihrer Identifikationsdaten identifiziert und Sie sind Gegenstand mehrerer laufender Gerichtsverfahren:

  • KINDERPORNOGRAFIE
  • PORNOGRAFISCHE WEBSITE
  • CYBERPORNOGRAFIE
  • PÄDOPHILIE
  • EXHIBITIONISMUS

Zu Ihrer Information : Das Gesetz von März 2007 erhöht die Strafen, wenn Versuche an Minderjährigen, sexuelle Übergriffe oder Vergewaltigungen über das Internet begangen wurden.

Sie werden gebeten, sich per E-Mail anzuhören : directricexecutiveuropol@gmail.com . Indem Sie uns Ihre Begründungen innerhalb einer strengen Frist von 72 Stunden zur Prüfung und Verifizierung schreiben, damit die Sanktionen für Sie bewertet werden können. Nach Ablauf dieser Frist sind wir verpflichtet, unseren Bericht zu senden Mme MYRIAM QUEMENER, Richter im Strafdienst des Berufungsgerichts von Versailles, Experte des Europarates in Sachen Cyberkriminalität, um einen Haftbefehl gegen Sie zu erlassen. Diese wird für Ihre Verhaftung an die Gendarmerie übermittelt, die Ihrem Wohnort am nächsten liegt, und um Sie als Sexualstraftäter darzustellen, werden wir unsere Akte an mehrere nationale und internationale Fernsehsender übermitteln, damit Ihre Verhaftung für Ihre Familie und Ihre Verwandten ausgestrahlt wird und die ganze Welt wird sehen, was Sie vor Ihrem Handy und Ihrem Computer tun!

Diese Mails sind gefälscht. Sie stammen nicht von Europol oder anderen Polizeibehörden. Antworten Sie daher auf keinen Fall auf solche E-Mails!

Wie können Sie erkennen, dass es sich um Betrug handelt?

Lassen Sie sich von diesen erstmal E-Mails nicht überrumpeln oder einschüchtern. Denn genau das erhoffen sich die Kriminellen. Schauen Sie sich die E-Mail stattdessen genauer an – so werden Sie rasch feststellen, dass es sich um Betrug handelt.

Wir haben einen genauen Blick auf den Inhalt der Mail geworfen und sind auf einige Ungereimtheiten gestoßen:

  • Die Kriminellen fordern eine Antwort von Ihnen. Diese sollen Sie an directricexecutiveuropol@gmail.com senden. Über diese Adresse wird auch die Mail verschickt. Aber: Das ist keine offizielle Europol-Adresse! Daher sollten Sie das Dokument erst gar nicht öffnen, sondern die Mail in Ihren Spam-Ordner verschieben. Es könnte sich schließlich auch um Schadsoftware handeln.
  • Die Mail wird im Namen der Europol-Direktorin Catherine De Bolle verschickt. Weiter unten findet sich allerdings ein Stempel von Catherine De Boole. In anderen offiziell aussehenden Dokumenten werden Stempel, Logos und Namen wahllos miteinander vermischt. Solche Fehler entlarven die BetrügerInnen.
  • Die gemachten Behauptungen, Forderungen und Drohungen machen keinen Sinn: Zum Beispiel gibt es keine 72-stündige Frist in der Sie per Mail „Begründungen“ schicken sollen. Auch die Drohung, dass die Akte veröffentlicht werden soll und Ihre „Verhaftung für Ihre Familie und Ihre Verwandten ausgestrahlt wird“ ist wohl kaum ein offizielles Vorgehen von Europol.
  • Und auch ohne das alles zu prüfen, ist bereits klar, dass Europol keine Haftbefehle, Informationen über Gerichtsverfahren oder Ähnliches per Mail verschickt. Solche polizeilichen Dokumente werden entweder per Post verschickt oder die Behörde händigt sie persönlich aus!

Sie haben den Kriminellen geantwortet?

Wenn Sie den Kriminellen bereits geantwortet haben und Sie dabei Ihre Daten, Ausweiskopien oder Geld überwiesen haben, sollten Sie unbedingt die Polizei informieren und kostenlose Strafanzeige erstatten!

Beratung & Hilfe

Für konkrete Beratungsanfragen wenden Sie sich bitte an die entsprechenden Stellen, die wir auf der Seite Beratung & Hilfe für Sie aufgelistet haben.

(Die Watchlist Internet bedankt sich für die Meldung der betrügerischen Mail im Namen von Europol.)

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