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online seit 23.04.2025

Die Urlaubsplanung steht an? Vorsicht vor Betrug mit Fake-Buchungsportalen!

Wo soll es im Sommerurlaub hingehen? Wie wäre es mit einer Miet-Finca auf den Kanaren? Dann ist bei der Buchung Vorsicht angebracht! Kriminelle erstellen Fake-Portale und bieten dort vermeintlich reale Luxus-Mietobjekte an. Wer sich auf den Deal einlässt und den gewünschten Betrag überweist, ist in die Falle getappt. Die Unterkunft existiert nicht, das Geld ist weg.

Eine Villa auf den Kanaren als Urlaubsdomizil – das klingt im ersten Moment sündteuer, ist es unterm Strich aber gar nicht. Findet sich eine größere Gruppe zusammen, lassen sich die Kosten aufteilen. Also ab ins Internet und nach günstigen Angeboten suchen. Genau auf diesen Impuls haben Betrüger:innen gewartet und Fake-Portale gebastelt, um ihre Opfer in die Falle zu locken. Wir haben uns einen typischen Fall näher angeschaut und das Angebot von „canaryvillavacation.com“ genauer unter die Lupe genommen. Unseren Recherchen zufolge betreiben die Betrüger:innen eine zweite Fake-Seite, die unter der Adresse „canaryrentalvillas.com“ erreichbar ist.

Der Ablauf ist dabei immer gleich: Die Opfer buchen ein Urlaubsdomizil über ein Fake-Portal. Die Kriminellen senden die Dokumente und verlangen eine Überweisung der Miete im Voraus - diese gilt als Reservierung und macht den ganzen Deal erst komplett. Wurde der gewünschte Betrag bezahlt, sind die Betrüger:innen plötzlich nicht mehr erreichbar. Eine aufrechte Buchung gibt es selbstverständlich auch nicht.

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Die hier dargestellte Betrugsmasche beschränkt sich natürlich nicht auf die Kanarischen Inseln! Diese konkrete Fake-Website wurde lediglich zu Anschauungszwecken ausgewählt. Kriminelle nutzen die skizzierte Vorgehensweise im Grunde überall - seien Sie also vorsichtig, wenn Sie eine Villa, eine Finca, ein Chalet, eine Berghütte oder ein ähnliches Objekt für Ihren nächsten Urlaub buchen möchten!

Daran lassen sich Fake-Vermietungsportale erkennen

Wer sich unsicher ist, ob er es mit einem seriösen Gegenüber zu tun hat, kann im Internet nach Bewertungen anderer Nutzer:innen zum entsprechenden Anbieter suchen. Die Suchanfrage „canaryvillavacation.com + Erfahrungen“ liefert zum Beispiel eine lange Liste eindeutiger Ergebnisse. Das Resümee: Hier handelt es sich um Betrug!

Für Ungeübte ist das Erkennen von betrügerischen Buchungsportalen im ersten Moment gar nicht so einfach. Wir haben deshalb die wichtigsten Punkte zusammengefasst, auf die Sie bei der nächsten Urlaubsplanung unbedingt achten sollten:

Adressangaben: Der erste Weg auf der Website sollte immer zum Kontakt-Bereich führen – sofern ein derartiger überhaupt existiert. Im Fall von „canaryvillavacation.com“ wird als Unternehmenssitz die Calle de San Francisco 4 in Santa Cruz de Tenerife angegeben. Ein kurzer Check bei Google Maps zeigt: Ein entsprechendes Büro existiert dort nicht. Was sich an der angegebenen Adresse tatsächlich befindet:

  • Eine Buchhandlung

  • Das Konsulat Guatemalas

  • Eine Starbucks-Filiale

  • Eine Anwaltskanzlei

  • Ein Schreibwarengeschäft

Zahlungsart: Die uns übermittelten Erfahrungsberichte und Verträge haben gezeigt, dass die Betrüger:innen einen Rabatt von 20 % auf den ursprünglichen Preis gewähren, falls sich die Interessent:innen für eine Vorausüberweisung entscheiden. Gerade diese Zahlungsart ist bei Kriminellen besonders beliebt, da eine Rückbuchung in so einem Fall so gut wie ausgeschlossen ist.

Gestohlene Fotos: Google bietet die Möglichkeit, „rückwärts“ nach Fotos zu suchen. Stammen verwendete Bilder vielleicht von anderen Webseiten? Im Fall von „canaryvillavacation.com“ liefert diese Suche auch Ergebnisse. Manager Jose Antonio ist in Wahrheit ein Sustainability Manager namens Pablo Quintana. Um wen es sich bei der Agentin Carmen Garcia tatsächlich handelt, lässt sich nicht herausfinden. Klar ist allerdings: Ihr Foto stammt von der Online-Bilderplattform Shutterstock und ist trägt dort den Titel „Portrait of a happy businesswoman“. Die Fotos der Villen/Fincas wurden schlicht von anderen Portalen gestohlen.

Alt oder jung: Eine weitere zentrale Frage ist jene nach dem Registrierungsdatum der Website. Existiert eine Internetadresse schon länger, gehört sie sehr wahrscheinlich zu einem seriösen Unternehmen. Betrügerische Angebote werden häufig rasch entdeckt und aus dem Verkehr gezogen. Liegt das Registrierungsdatum hingegen in der jüngeren Vergangenheit, könnte das auf kriminelle Aktivitäten hinweisen. Speziell dann, wenn auf der Website damit geworben wird, seit „vielen, vielen Jahren" die Wünsche von Kund:innen zu erfüllen. Canaryvillavacation.com wurde im Juli 2024 registriert. Überprüfen lässt sich die Internetadresse zum Beispiel unter whois.com. (Kostenlos!)

Links ins Nichts: Oftmals fügen Kriminelle auf der Website Links zu ihren vermeintlichen Social-Media-Profilen ein. Klickt man darauf, funktionieren diese entweder nicht oder man wird auf die Startseite der jeweiligen Plattform weitergeleitet. Bei „canaryvillacation.com“ ist zweiteres der Fall.

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Beratung gegen Misstrauen! Manchmal sind die Kriminellen hinter der Fake-Plattform für Ihre Opfer tatsächlich erreichbar. Sowohl via E-Mail als auch telefonisch. Sie nehmen den Urlauber:innen auf diese Weise etwaige Bedenken und versichern ihnen, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Betrugsverdacht? Bei uns doch nicht! Wurde das Geld überwiesen, ist eine weitere Kontaktaufnahme nicht mehr möglich.

Auf einer Fake-Plattform eine Villa gebucht? Das können Sie tun!

  • Wer über eine Website wie canaryvillavacation.com eine Unterkunft gebucht und den fälligen Betrag bereits überwiesen hat, sollte möglichst schnell Kontakt mit seiner Bank aufnehmen und sich nach der Möglichkeit einer Rückbuchung erkundigen. Leider sind die Erfolgsaussichten eher gering.

  • Geschädigte haben außerdem die Option, kostenlos eine Anzeige bei der Polizei zu erstatten.

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