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online seit 07.02.2022

Sextortion: Wenn ein harmloser Flirt in Erpressung endet

Sextortion ist eine Betrugsmasche, bei der meist männliche Opfer von Online-Bekanntschaften aufgefordert werden, sexuelles Bild- und Videomaterial von sich zu versenden oder sich nackt vor der Webcam zu zeigen. Mit diesen Bildern und Videos werden die Opfer dann erpresst: Zahlen oder das Material wird im Internet veröffentlicht!

Sie lernen in einem sozialen Netzwerk oder auf einer Dating-Plattform eine attraktive Frau kennen und beginnen einen harmlosen Flirt. Die Kommunikation wird sehr intim. Ihre Online-Bekanntschaft sendet Ihnen erotische Nachrichten und zeigt sexuelles Interesse. Auch Sie sollten freizügige Fotos oder Videos versenden. Vorsicht: Dabei handelt es sich um Sextortion!

Was ist Sextortion?

Der Begriff Sextortion setzt sich aus „Sex“ und dem englischen Wort für Erpressung (Extortion) zusammen und meint die Erpressung mit sexuellen Bildern und Videos. Bei dieser Betrugsmasche geben sich Kriminelle in Sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram, Tinder und Co meist als attraktive Frau aus und beginnen mit ihren Opfern einen lockeren Flirt. Dieser entwickelt sich zu erotischen Unterhaltungen. Irgendwann möchte die Online-Bekanntschaft aufreizende Bilder oder Videos haben. Opfer werden auch gebeten nackt vor der Webcam zu posieren oder sich bei sexuellen Handlungen an sich selbst zu filmen. Die attraktive Online-Bekanntschaft verspricht im Gegenzug auch Fotos und Videos von sich zu senden. Oftmals werden vorab auch Fotos oder Videos gesendet. Dabei handelt es sich aber um Bild- oder Videomaterial aus dem Internet!

Lässt sich das Opfer darauf ein, werden diese Fotos und Videos gespeichert und die Opfer damit erpresst. Dem Opfer wird gedroht, dass das Material im Internet veröffentlicht wird, sollte nicht ein bestimmter Geldbetrag bezahlt werden.

Sextortion auf Snapchat & Skype

Die Kontaktaufnahme findet auf allen gängigen Plattformen statt. Sehr häufig wird die Kommunikation dann aber auf Snapchat verlagert. Die Plattform sei besser geeignet, um erotische Bilder oder Videos auszutauschen, da diese nach wenigen Sekunden wieder automatisch verschwinden.

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Doch Vorsicht: Bilder und Videos, die Sie über Snapchat versenden, werden von Ihrer betrügerischen Online-Bekanntschaft gespeichert. Das ist beispielsweise mit Screenshots oder Bildschirmaufzeichnungstools möglich. Anschließend werden Sie mit diesem Bild- und Videomaterial erpresst!

Die Online-Bekanntschaft manipuliert ihr Gegenüber gezielt und weckt Vertrauen. Oftmals sendet der Internet-Flirt sogar zuerst aufreizende Bilder oder Videos. Bedenken Sie: Diese sind nicht von Ihrer Chatpartnerin! Sie stammen von bestimmten Webseiten.

Sehr häufig wird die Unterhaltung auch auf Videoplattformen wie Skype verlagert. Dort werden Sie aufgefordert, vor laufender Kamera nackt zu posieren oder an sich selbst sexuelle Handlungen vorzunehmen. Um Ihnen einen Anreiz zu liefern, gaukelt Ihnen Ihre Online-Bekanntschaft vor, ebenfalls sexuelle Handlungen an sich vorzunehmen. Achtung: Dabei handelt es sich um eingespielte Videos von Pornowebsites. Die Kriminellen zeigen sich zu keinem Zeitpunkt!

So schützen Sie sich vor Sextortion
  • Freundschaftsanfragen von fremden Personen: Nehmen Sie keine Freundschaftsanfragen von fremden Personen an! Prüfen Sie die Einstellungsoptionen in Ihren Sozialen Netzwerken.

  • Beim Chatten mit Unbekannten: Geben Sie keine persönlichen Daten wie Anschrift, Arbeitgeber, Geburtsdatum usw. preis!

  • Videochat: Stimmen Sie nicht voreilig einem Videochat zu. Kleben Sie zunächst die Kamera ab und beobachten die Situation.

  • Fotos & Videos: Versenden Sie keine freizügigen Fotos oder Videos und nehmen Sie keine sexuellen oder erotischen Handlungen vor der Kamera vor. Auch nicht, wenn Ihre Online-Bekanntschaft bereits etwas von sich gesendet hat!

  • Fake-Profile: Bedenken Sie, dass sich hinter einem Online-Profil eine vollkommen andere Person verbergen kann. 

Ich werde erpresst - Was kann ich tun?
  • Überweisen Sie kein Geld! Die Erpressung hört nicht auf!

  • Brechen Sie den Kontakt ab! Reagieren Sie nicht mehr auf Nachrichten und lassen Sie sich nicht einschüchtern!

  • Erstatten Sie eine Anzeige bei der Polizei. Sichern Sie dafür die Chatverläufe als Beweismaterial.

  • Suchen Sie sich regelmäßig im Internet. Mit der „umgekehrten Bildersuche“ finden Sie möglicherweise Websites, auf denen Ihre Bilder und Videos veröffentlicht wurden.

  • Tauchen Bilder auf, fordern Sie die Seitenbetreiber auf, Inhalte zu löschen. Die Internet Ombudsstelle unterstützt Sie im Ernstfall dabei!

Beratung & Hilfe

Für konkrete Beratungsanfragen wenden Sie sich bitte an die entsprechenden Stellen, die wir auf der Seite Beratung & Hilfe für Sie aufgelistet haben.

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