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online seit 20.03.2025

Presseaussendung: Fake-Shops, Produktpiraterie und Co. als Bedrohung für den österreichischen Onlinehandel 

Fake-Shops, Markenfälschungen, Produktpiraterie oder Verletzungen des geistigen Eigentums: Die Bedrohungen im E-Commerce sind vielfältig und können für österreichische Unternehmer:innen nicht nur zu finanziellen Verlusten durch betrügerische Konkurrenz führen, sondern auch das Vertrauen der Kund:innen in den Online-Handel als Ganzes untergraben. Wie gut österreichische Klein- und Mittelbetriebe auf diese Herausforderungen vorbereitet sind, zeigt die Dunkelfeldstudie „Stop Fraud – Bedrohungen für den österreichischen Onlinehandel“, durchgeführt von der KMU Forschung Austria und dem Österreichischen Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) im Rahmen des ACR Forschungsprojekts Stop Fraud.

E-Commerce in Österreich: Eine Momentaufnahme 

E-Commerce boomt: Fast jedes dritte (29%) österreichische Klein- und Mittelunternehmen (KMU) verkauft Produkte online; ein Großteil dieser Unternehmen (83 %) nutzt dafür eigene Onlineshops, während mehr als die Hälfte auch weiterhin stationäre Geschäfte betreibt. Auf dieses Ergebnis kommt die Dunkelfeldstudie „Stop Fraud – Bedrohungen für den österreichischen Onlinehandel“, die im Rahmen des gleichnamigen ACR Forschungsprojektes von der KMU Forschung Austria und dem Österreichischen Institut für angewandte Telekommunikation durchgeführt wurde. 

Die Studie zeigt auch, dass Online-Kanäle für den heimischen E-Commerce eine entscheidende Rolle im Marketingbereich spielen: Nahezu alle befragten Unternehmen (98 %) verfügen über eine eigene Website. Auch Social-Media-Plattformen wie Facebook und Instagram sind mit Nutzungsquoten von 60 % bzw. 53 % weit verbreitet. Sechs von zehn Unternehmen verwenden Suchmaschinen zur Bewerbung ihrer Produkte. 

Knapp ein Viertel der KMU hat bereits negative Erfahrungen gemacht

Die eigene Website oder die Online-Präsenz auf Social Media sind aber nicht nur zentrale Kommunikationskanäle für den heimischen E-Commerce, sondern auch potenzielle Gefahrenquellen. So haben 22 % der Unternehmen im E-Commerce bereits Erfahrungen mit Fake-Shops, Markenfälschungen, Produktpiraterie oder der Verletzung ihres geistigen Eigentums im Internet gemacht .  

Die zunehmende Sichtbarkeit dieser betrügerischen Konkurrenz kann mit finanziellen Verlusten für die betroffenen Online-Shops einhergehen, aber auch das Vertrauen der Kund:innen in den gesamten Onlinehandel beeinträchtigen. Da KMU oft über begrenzte Ressourcen verfügen sind diese auch anfälliger für die negativen Auswirkungen solcher Aktivitäten.  

Obwohl ein Viertel der befragten KMU von Betrugserfahrungen berichtet, ist die Wahrnehmung des Betrugsrisikos in der eigenen Branche gering. Diese Diskrepanz zwischen tatsächlicher Bedrohung und dem Bewusstsein stellt insbesondere vor dem Hintergrund der stetig steigenden Cyberkriminalität in Österreich eine große Herausforderung dar.

Mangelnde Strategien zur Betrugsbekämpfung

Der Nutzen von Maßnahmen zur Betrugsbekämpfung wird dennoch hoch eingeschätzt. Insbesondere eine starke Kommunikation mit Kund:innen, die Überwachung des Online-Marktplatzes und der Kontakt zu Plattformbetreiber werden als wirksam bewertet. Auch die Unterstützung und Beratung durch die Wirtschaftskammer (WKO) wird von den Unternehmer:innen als sehr hilfreich erachtet.  

Allerdings beobachten nur 36 % der Unternehmen die Werbemaßnahmen der Konkurrenz. 14 % der Befragten gaben an, auch den eigenen Online-Auftritt nie zu überprüfen. Vor allem im Wissen, dass betrügerische Online-Shops, die sich bspw. als Markenunternehmen ausgeben, auf eine starke Online-Präsenz setzen, ist es für KMU zentral selbst ihre Sichtbarkeit zu erhöhen. Insbesondere die Kombination aus Online- und Offline-Kanälen erhöht die Widerstandsfähigkeit gegenüber potenziellen Bedrohungen und sorgt für mehr Stabilität im Geschäftsbetrieb. 

Auch darüber hinaus müssen KMU ihre Strategien zur Bedrohungsabwehr kontinuierlich weiterentwickeln und sich an die dynamischen Herausforderungen des E-Commerce anpassen. Dies beinhaltet die Implementierung robuster Schutzmaßnahmen und die Überwachung und Bekämpfung von Betrugsaktivitäten zum Beispiel auf Online-Marktplätzen.  

Um KMU bei ihren Bestreben zu unterstützen, empfehlen die Studienautor:innen die Schaffung einer zentralen Anlaufstelle, die Erstellung von Leitfäden sowie die Durchführung von Kampagnen zur Stärkung des Vertrauens in den heimischen Handel. Empfohlen wird auch in Schulungen und Aufklärungskampagnen zu investieren, um das Bewusstsein für die bestehenden Risiken zu erhöhen und geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. 

Über die Studie

Online-Shops müssen sich heute in schwierigen Marktverhältnissen behaupten. Zur Dominanz von Anbietern aus dem Ausland und fehlendem Kund:innen-Vertrauen gesellen sich zunehmend betrügerische Akteure, die mit Werbung auf Social Media und in Suchmaschinen auf dieselben Marketinginstrumente setzen wie seriöse E-Commerce Unternehmen. Das strategische ACR-Projekt StopFraud hat zum Ziel, diese betrügerische Konkurrenz im E-Commerce zu bekämpfen.  

Die Datenerhebung erfolgte über eine Onlineumfrage, bei der alle Unternehmen im österreichischen Einzelhandel als Grundgesamtheit definiert wurden. Die Befragten repräsentieren ein breites Spektrum an Unternehmensgrößen: Ein-Personen-Unternehmen (EPU) (27 %), zwei bis neun Mitarbeiter:innen (51 %), zehn bis 49 Mitarbeiter:innen (18%) und mehr als 50 Beschäftigte (5%). 

Die gesamte Studie finden Sie hier: https://research.oiat.at/fileadmin/Research/Dokumente/Dunkelfeldstudie-Stop-Fraud_03-2025.pdf 

Mehr zu dem ACR-Projekt „StopFraud“ finden Sie unter: https://research.oiat.at/de/stopfraud 

Die zentralen Punkte der Studie zusammengefasst, finden Sie hier: https://www.kmuforschung.ac.at/e-commerce-bedrohungen-kmu/  

Mehr zu Betrugsformen im E-Commerce auf der Seite der Watchlist Internet: https://www.watchlist-internet.at/warnungen-tipps/online-shopping/  

Pressekontakt

Julia Krickl
Projektleiterin Research & Innovation
+43-1-595 2112-28

krickl@oiat.at 

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