Nachricht vom Lieblingsstar? Wie Kriminelle Fanliebe ausnutzen
Die Verbindung zwischen Fans und ihren Idolen ist etwas Besonderes, ein Treffen mit dem persönlichen Superstar bleibt in den allermeisten Fällen aber reines Wunschdenken. Was, wenn der sich aber plötzlich persönlich meldet – und um Geld bittet? Immer wieder erreichen uns Berichte zu Fake-Profilen von Promis, die gegen Bezahlung VIP-Konzertkarten anbieten oder aus anderen Gründen um finanzielle Unterstützung betteln.

Fake-Promis: So läuft die Betrugsmasche ab
Zunächst legen die Kriminellen im Namen des Promis ein Onlineprofil auf einer Social-Media-Plattform an und bauen so eine Fake-Identität auf. Mit der Zeit folgen immer mehr Fans dem falschen Star, wodurch praktisch von selbst eine Datenbank entsteht, gefüllt mit potenziellen Opfern.
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Ist das erledigt, spähen die Kriminellen ihre Opfer aus. Welche Follower sind besonders aktiv? Wer verteilt die meisten Likes, teilt die meisten Inhalte oder verfasst die meisten Kommentare? Je höher der Aktivitätslevel, desto besser eignen sich die Personen als Ziel. Es kommt zur Kontaktaufnahme über die Chatfunktion der jeweiligen Plattform.
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In der Nachricht bieten die Betrüger:innen vermeintliche VIP-Tickets und/oder die Möglichkeit eines Meet & Greets an. Um den notwendigen Vorgang abzuwickeln, benötigen sie angeblich die Handynummer des Opfers.
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Die Kriminellen kontaktieren ihr Opfer nun wiederholt via WhatsApp oder über andere Messengerdienste. Sie geben sich als der angehimmelte Star selbst aus und bitten unter fadenscheinigsten Gründen um Geld.
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Besonders beliebt ist die klassische Direktüberweisung. Häufig bitten die Kriminellen aber auch um die Übermittlung von Geschenkkarten namhafter Unternehmen wie Apple oder Amazon. Das hat für die sie den Vorteil, dass eine Rückbuchung des Geldes unmöglich ist. Sobald der Code der Gift Cards genutzt wurde, ist der Betrag unwiderruflich weg.
Kreative Kriminelle! Die hier dargestellte Anbahnung ist nicht der einzige Variante, die Betrüger:innen versuchen es immer wieder mit unterschiedlichen Herangehensweisen. Entweder haben die Fake-Promis Probleme mit dem Management und benötigen eine Spende für die Deckung von Anwaltskosten. Oder aber sie laden zu einem Gewinnspiel ein. Um an dem teilzunehmen, müssen die Opfer vertrauliche Daten hinterlassen – und landen prompt in einer Abofalle.
Die echten Promis sind machtlos
Fake-Profile von Berühmtheiten bleiben meist nicht lange unentdeckt. Entweder beschweren sich enttäuschte Fans beim „echten“ Star oder besorgte Angehörige von Opfern erkundigen sich, ob denn hier wirklich alles mit rechten Dingen zugeht. Die Imitierten wissen recht bald, dass sie als Köder für Betrugsmaschen herhalten müssen.
Wirklich etwas dagegen tun können sie nicht. Wird ein Fake-Profil gesperrt, erscheint sofort das nächste auf der Bildfläche. Die Hintermänner sind schwer bis gar nicht zu fassen.
Den Stars bleibt nur eine Möglichkeit: In die Offensive gehen und die Fans über offizielle Kanäle informieren. Ein Promi-Opfer ist zum Beispiel der Cellist Stjepan Hauser. Um seine Unterstützer:innen vor Schaden zu bewahren, hat er auf seiner Website prominent eine Warnmeldung platziert. Sie poppt auf, sobald man die Seite ansurft.

So erkennen Sie Fake-Promis!
Grundsätzlich lässt sich festhalten: Kein (inter)nationaler Promi von Format meldet sich bei seinen Fans und bittet um Geld! Weder persönlich noch über das Management. Das passiert einfach nicht! Wer eine solche Nachricht erhält, ignoriert sie am besten und blockiert den Absender. Sie sind noch unsicher und wollen es genauer wissen? Dann achten Sie auf folgende Merkmale:
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„Stilles“ Profil: Werfen Sie einen genauen Blick auf das Profil, das Sie angeschrieben hat. Es verfügt zwar über Bilder des Stars, allerdings fehlen Interaktion und Kommunikation meist völlig. Es gibt so gut wie keine Aktivität, das Profil ist „still“.
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Recherche: Oftmals existieren im Zusammenhang mit Promi-Betrug bereits Warnmeldungen. Will sich beispielsweise die österreichische Musikerin Christina Stürmer plötzlich Geld leihen, zeigt eine simple Google-Suche nach den Begriffen „Christina Stürmer“ und „Betrug“, dass man es mit Kriminellen zu tun hat.
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Verifizierungen: Viele Social-Media-Plattformen bieten die Möglichkeit, ein Konto verifizieren zu lassen. Das heißt, es gehört tatsächlich zu der vorgegebenen Person. Auf Meta-Plattformen (Facebook, Instagram) wird die Verifizierung zum Beispiel als blaues Häkchen angezeigt. Fehlt dem vermeintlichen Promi-Profil diese Bestätigung, stehen Sie mit Betrüger:innen in Kontakt.
Der wichtigste Tipp ist und bleibt aber: Bezahlen Sie nichts! Überweisen Sie kein Geld! Kaufen Sie keine Gutschein-/Geschenkkarten! Spenden Sie nichts für eine Charity-Aktion! In all diesen Fällen landet das Geld direkt bei den Kriminellen.
Auf Fake-Promiprofil reingefallen: Das können Sie tun
Haben Sie Geld an einen vermeintlichen Promi überwiesen und den Betrug schlussendlich doch als solchen erkannt, ist rasches Handeln notwendig. Die Chancen auf eine Rückbuchung sind relativ gering. Diese Optionen bieten sich:
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Kontaktieren Sie sofort Ihre Bank oder Ihre Kreditkartenunternehmen. Die Betreuer:innen wissen genau, ob in Ihrem Fall noch etwas getan werden kann oder ob das Geld weg ist.
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Mussten Sie die Codes von Gutscheinkarten übermitteln, treten Sie sofort mit dem Customer-Service der betreffenden Firma in Kontakt. Solange die Codes nicht eingelöst wurden, lassen sich die Cards nämlich noch sperren. Das Geld wird meist rückgebucht.
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Melden Sie das Fake-Profil dem Customer-Service der betreffenden Social-Media-Plattform. Durch die Löschung sinkt zumindest die Gefahr, dass weitere Fans Opfer der Kriminellen werden.
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Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei! Die Behörden können nur dann ermitteln, wenn Sie vom Betrug wissen.