Musikhaus Thomann: Kriminelle locken in Fake-Shops
Der Erfolg des Musik-Versandhändlers ruft zunehmend Betrüger:innen auf den Plan. Diese bauen den Original-Onlineshop detailgetreu nach und bieten Produkte zu unrealistischen Schleuderpreisen. Wer dort bestellt, bekommt allerdings nichts, sondern verliert Geld. Wir verraten, wie Sie die Fakes am einfachsten erkennen.

Mit Verallgemeinerung sollte man immer vorsichtig umgehen, folgender Satz hat aber mit sehr großer Sicherheit trotzdem seine Daseinsberechtigung: Jede Musikerin und jeder Musiker im deutschsprachigen Raum kennt das Musikhaus Thomann. Gegründet 1954 in Treppendorf (Deutschland) hat sich das Familienunternehmen zum heute bedeutendsten Versandhändler für Musikinstrumente und Audioequipment entwickelt. Weltweit. Im Jahr 2024 betrug der Gesamtumsatz rund 1,55 Milliarden Euro.
Eine Erfolgsgeschichte – die leider auch Kriminelle auf den Plan ruft. Sie bauen den Online-Shop von Thomann nach und wollen so an das Geld ihrer Opfer gelangen. Immer wieder erreichen uns Beschwerden zu entsprechenden Fake-Webseiten. Dort locken absolut unrealistische Preise weit unterhalb der Standards. Die Aussicht auf ein vermeintliches Superschnäppchen lässt viele ihre Vorsicht über Bord werfen.
Daran erkennen Sie gefälschte Thomann-Seiten
Wird eine Fake-Seite von Thomann aufgerufen, deutet auf den ersten Blick nichts auf die betrügerische Absicht dahinter hin. Links oben thront das bekannte Firmenlogo, darunter warten diverse Kategorien darauf, durchforstet zu werden. Warenkorb, Sprach- bzw. Währungsauswahl, Login für das Kund:innenkonto – alles wirkt seriös. Auf den zweiten Blick werden allerdings deutliche Unterschiede und Warnsignale sichtbar. Die wichtigsten Punkte:
Die Website-Adresse:
Der originale deutschsprachige Thomann-Onlinestore ist ausnahmslos nur unter der Adresse thomann.de erreichbar. Die Shops für andere Länder sind unter der jeweiligen Top-Level-Domain erreichbar. Die österreichische Variante findet man zum Beispiel unter thomann.at, die finnische unter thomann.fi, die italienische unter thomann.it, die britische unter thomann.co.uk und so weiter.
Alle anderen Adressen gehören zu Fake-Seiten. Eine kleine Auswahl:
-
thomannzz.sa.com
-
thomannz.shop
-
thomann.za.com
Ausnahme Nicht-EU-Länder: Die meisten Länderseiten außerhalb Europas sind in einer einzigen englischsprachigen Shop-Variante zusammengefasst. Die Adresse: thomanmusic.com. Daneben existieren noch thomanmusic.ch für die Schweiz oder thomanmusic.no für Norwegen – beide Länder gehören nicht zur EU.
Die Preise:
Qualität hat ihren Preis, besonders im Bereich Musik und Audio-Equipment. Viele begeben sich deshalb auf die Suche nach Schnäppchen – und landen dadurch in Fake-Shops. Kein seriöses Unternehmen hat zum Beispiel eine Gibson Les Paul Standard um 150 Euro im Angebot. Bemerken Sie derart unrealistische Preise, schließen Sie den Browser und kaufen Sie wo anders ein!

Die Länder- und Sprachauswahl:
Thomann bietet seinen Online-Store in den unterschiedlichsten Sprachen an. Die Auswahl ist entsprechend groß. Fake-Shops bieten ebenfalls einige Optionen, allerdings nicht in diesem Umfang. Zudem sind einige eher „außergewöhnliche“ Wahlmöglichkeiten enthalten.

Die Social-Media-Links:
Während die Social-Medial-Links im Original-Shop tatsächlich auf die entsprechenden Thomann-Profile weiterleiten, führen jene in den Fake-Stores lediglich auf die Startseite der jeweiligen Plattform.
Der Footer:
Der Bereich am unteren Ende einer Website – der sogenannte Footer – enthält alle wichtigen Informationen wie z.B. Links zum Impressum, Copyright-Hinweise, Kontaktdetails etc. Der Footer der Fake-Seiten unterscheidet sich deutlich vom Original.


Im Fake-Thomann-Shop eingekauft: Das können Sie jetzt tun
Wer erst nach dem Abschluss einer Bestellung bemerkt, in einem Fake-Shop eingekauft zu haben, sollte rasch handeln. Folgende Optionen gibt es:
-
Haben Sie per Überweisung bezahlt, kontaktieren Sie umgehend Ihre Bank und schildern Sie die Situation. Die Expert:innen dort wissen, was zu tun ist und ob das Geld noch zurückgeholt werden kann.
-
Haben Sie per Kreditkarte bezahlt, kontaktieren Sie umgehend Ihren Kartenanbieter! Die Expert:innen dort wissen, ob eine Sperrung notwendig ist und ob das Geld noch zurückgeholt werden kann.
-
Beobachten Sie Ihr Konto bzw. Ihre Kreditkartenaktivitäten in den kommenden Wochen besonders genau und achten Sie auf verdächtige Vorgänge.
-
Die Kriminellen verfügen nun über Ihre persönlichen Daten und werden mit hoher Wahrscheinlichkeit versuchen, Sie mit weiteren Betrugsmaschen zu kontaktieren. Bleiben Sie also wachsam!