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online seit 12.06.2025

Markenfälschungen im Netz: Eine wachsende Gefahr für den österreichischen Onlinehandel

Kaum eine Marke ist im Internet noch vor Fälschungen sicher: Kriminelle verwenden gestohlene Logos und Produktbilder beliebter Händler, um täuschend echte Fake-Shops zu erstellen. Neben bekannten Marken sind auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zunehmend betroffen. Im Rahmen einer Studie des Österreichischen Instituts für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) wurde das Ausmaß der Markenfälschungen im Internet untersucht und konkrete Handlungsempfehlungen fürs KMU erarbeitet.

Symbolbild eines Fake-Shops für Modewaren.

Tausende betrügerische Werbeanzeigen auf Facebook

Zwischen Januar und April 2025 wurden im Rahmen des ACR-Projekts „StopFraud" in Zusammenarbeit mit der KMU Forschung mehrere tausend betrügerische Werbeanzeigen Meta-Plattformen wie Facebook entdeckt. Darin werden vermeintliche Markenprodukte zu besonders günstigen Preisen beworben, mit dem Ziel Konsument:innen zur Bestellung in einem Fake-Shop zu bringen. Mit dieser Masche wurden bereits Millionen Menschen erreicht, wie die Analyse der Verbreitung von Fälschungen ausgewählter Marken zeigt:

  • Im Fall des Schuhherstellers Birkenstock konnten 59 Fake-Shops identifiziert werden, die die Marke imitieren. Zudem wurden 1.567 betrügerische Werbeanzeigen entdeckt, mit denen rund 6,5 Millionen Menschen in der EU erreicht wurden.
  • Auch die Luxusmarke Swarovski war betroffen: Es wurden 41 Fake-Shops festgestellt, in denen Produkte zu einem Bruchteil des Originalpreises angeboten wurden. Über Meta-Plattformen liefen 2.924 betrügerische Anzeigen mit einer Gesamtreichweite von etwa 565.000 Nutzer:innen.
  • Kriminelle machen sich zudem Handelsmarken großer Lebensmittelhändler zunutze. So wurden im Zusammenhang mit dem Namen Lidl über 30 betrügerische Online-Shops aufgedeckt, die 230 Anzeigen auf Meta schalteten und damit knapp 2,6 Millionen Menschen in der EU erreichten.

Auch österreichische Unternehmen sind betroffen

Auch heimische Unternehmen sind von diesen Betrugsfällen nicht ausgenommen. Die Studie zeigt: Jedes vierte österreichische kleine und mittlere Unternehmen, das Produkte online verkauft, hat bereits Erfahrungen mit Fake-Shops, Markenfälschungen, Produktpiraterie oder der Verletzung geistigen Eigentums gemacht. Solche Bedrohungen sind besonders schwerwiegend, da KMUs oft nur begrenzte Ressourcen haben, um sich dagegen zu schützen. Neben Umsatzeinbußen kann dies auch zu einem Vertrauensverlust bei den Kund:innen führen. 

Wie können sich Unternehmen schützen?

Oft ist es vorteilhaft, auf eine vielfältige Mischung aus Vertriebskanälen zu setzen. Dadurch lässt sich nicht nur die Reichweite erhöhen, sondern auch das Risiko finanzieller Verluste durch betrügerische Akteure minimieren. Die Kombination aus Online- und Offline-Vertrieb stärkt die Widerstandsfähigkeit gegenüber potenziellen Bedrohungen und sorgt für mehr Stabilität im Geschäftsbetrieb.

Darüber hinaus ist es wichtig, präventive Strategien zu entwickeln, um Gefahren frühzeitig zu erkennen und wirksam zu bekämpfen. Dazu gehört insbesondere die regelmäßige Überwachung von Online-Marktplätzen, um betrügerische Aktivitäten schnell aufzudecken. Ebenso sollten Mitarbeiter:innen durch gezielte Schulungen sensibilisiert werden, damit sie Betrugsversuche besser identifizieren und darauf reagieren können.

Die vollständigen Studienergebnisse und weitere Handlungsempfehlungen für KMU finden Sie hier: https://research.oiat.at/de/stop-fraud-kampagne.

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