Konzert der Lieblingsband ausverkauft? Vorsicht vor Fake-Angeboten auf Facebook!
Egal ob Superstars in riesigen Arenen oder interessante Newcomer in kleinen Clubs – Musik zieht Menschen an. Ist das Konzert der Lieblingsband allerdings ausverkauft, ist guter Rat teuer – und Vorsicht geboten! Betrüger:innen nutzen besonders die Anonymität sozialer Medien und locken dort Musikfans auf der Suche nach Tickets in die Falle. Woran die Fake-Angebote zu erkennen sind und wann unbedingt eine Anzeige bei der Polizei nötig ist.

Konzertticket-Scam am Beispiel Facebook
Auf Facebook werden tagtäglich für unzählige Konzerte spezifische „Events“ erstellt. Um Fans einen virtuellen Treffpunkt zu bieten, um im Vorfeld nach Schlafmöglichkeiten oder Ausgehtipps am Veranstaltungsort zu suchen – oder um ein private Ticketbörse einzurichten. Hier treffen sich die Menschen, die eine Konzertkarte zu viel haben mit denen, die verzweifelt noch eine suchen.
An sich eine gute Sache. Genau an diesem Punkt setzen aber die Betrüger:innen an. Spätestens sobald ein Event offiziell als „ausverkauft“ verkündet wird, fluten sie das dazugehörige Messageboard mit Fake-Angeboten. Das passiert nicht nur im Rahmen der Konzerte internationaler Megastars. Auch bei „kleineren“ Bands rechnen sich die Kriminellen gute Chancen aus. Aktuelles Beispiel aus Wien: Das Konzert der Punkrock-Ikonen „Descendents“ in der Arena am 30. März. Die hatten mit den „Circle Jerks“ und „Negative Approach“ zwei weitere Genregrößen im Vorprogramm mit dabei. Als sich abzeichnete, dass es wenig überraschend keine Karten mehr an der Abendkasse geben würde, poppten der Reihe nach Angebote auf.
Nicht alle, aber sehr viele davon waren Fakes. Die Kriminellen nutzen die Verzweiflung der kartenlosen Fans und ziehen ihnen das Geld aus der Tasche. Wird der fällige Betrag überwiesen, brechen Sie den Kontakt ab und sind nicht mehr erreichbar.

Woran Sie falsche Ticket-Angebote erkennen
Mit ein wenig Hintergrundwissen und Übung lassen sich gefälschte Angebote relativ einfach erkennen. Achten Sie bei den nächsten vermeintlichen Karten-Verkäufer:innen auf folgende Punkte:
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Sprache: Die Angebote sind stilistisch meist ungewöhnlich. Sehr förmlich, als Anrede wird „Sie“ genutzt. Die ursprünglichen Texte wurden einfach mit einem Onlinetool ins Deutsche übersetzt, entsprechend holprig kommen sie daher. Ein typisches Beispiel: „Hallo, wer Tickets sucht, unsere 4 Tickets stehen zum Verkauf. Schicken Sie mir eine Nachricht und liken Sie meinen Beitrag, wenn Sie interessiert sind. Danke.“
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Profile: In der Regel werden die betreffenden Profile extra für die Betrugsmasche erstellt. Die vermeintliche Kontaktperson hat keine Facebook-Freunde, neben dem Namen gibt es keine weiteren Informationen, keine Einträge, keine Likes. Die Betrüger:innen nutzen entweder Stockfotos oder die Bilder andere User:innen. Ein „echtes“ Profil ist übrigens auch noch kein hieb- und stichfester Beweis für „echte“ Verkäufer:innen. Tatsächlich kann dieses von Kriminellen gehackt worden sein und nun als Tarnung verwendet werden.
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Bezahlung: Das deutlichste Indiz für einen Betrugsversuch. Die Betrüger:innen verlangen eine Vorausüberweisung – meist auf ein Konto im Ausland. Ebenfalls beliebt: Die „Friends & Family“-Option von PayPal, da hier der Käufer:innenschutz entfällt. Die Alarmglocken sollten auch schrillen, wenn eine Kreditkartenzahlung angeboten wird. Privatverkäufe laufen im Grunde niemals über eine Kreditkarte!
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Übergabe: Online- oder Print@Home-Tickets eröffnen Betrüger:innen zusätzliche Optionen. So ist es zum Beispiel problemlos möglich, ein- und dasselbe Ticket mehrfach zu verkaufen. Die Opfer werden dann an der Location abgewiesen, weil “ihre” Karte bereits genutzt wurde. Wenn möglich, sollten Sie daher immer auf einer Vor-Ort-Übergabe bestehen.
Oft bringt übrigens eine simple Google-Suche Klarheit darüber, ob man es mit Betrüger:innen zu tun hat oder nicht. Die Kriminellen begnügen sich nämlich selten mit einem einzigen Konzert, sondern versuchen ihr Glück bei mehreren Events. Suchen Sie nach dem Namen des Profils in Kombination mit weiteren relevanten Keywords (z. B. „Tickets“ und „Facebook“). Je mehr Treffer es gibt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit eines Betrugsversuchs.
Fake-Konzerttickets und die Sache mit dem Reisepass
Manchmal verlangen Kriminelle zunächst nur den halben Ticketpreis und versprechen, die Karten dennoch zu übermitteln. Als Sicherheit soll das Opfer eine Kopie des Reisepasses übermitteln. Oder noch besser: Ein Selfie inklusive klar erkennbarem Reisepass. Wer sich auf diese Variante einlässt, hat zwei Probleme. Erstens: Das Geld ist auf jeden Fall weg. Zweitens: Die Betrüger:innen verfügen jetzt über eine Ausweiskopie und werden diese für andere Aktionen nutzen. Zum Beispiel als „Existenzbestätigung“ bzw. „Sicherheit“ bei einem nächsten Betrugsversuch.
Anzeige: Unbedingt notwendig! Wer eine Reisepasskopie oder ein Selfie mit Pass an die Kriminellen übermittelt hat, sollte unbedingt eine (kostenlose) Anzeige bei der Polizei erstatten! Die Wahrscheinlichkeit, dass der eigene Name im Zusammenhang mit Betrugsversuchen auftaucht, ist sehr hoch. Wissen die Behörden Bescheid, können sie im Fall der Fälle entsprechend reagieren und dem eigentlichen Opfer eine Befragung ersparen.
Opfer von Ticketbetrüger:innen? Das können Sie tun!
Wer über Facebook Konzerttickets kaufen wollte und dabei auf eine Betrugsmasche reingefallen ist, hat leider wenig Chancen, sein Geld wieder zurückzuholen. Besonders im Fall einer Direktüberweisung oder eine Zahlung via „PayPal Friends & Family“ ist meist nichts mehr zu machen.
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Wurde die Zahlung über eine Kreditkarte abgewickelt, kontaktieren Sie umgehend Ihr Kreditkartenunternehmen!
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Erstatten Sie – wie erwähnt – Anzeige bei der Polizei! Besonders dann, wenn Sie eine Kopie Ihres Reisepasses, Ihres Führerscheins oder sonst eines offiziellen Lichtbildausweises übermittelt haben. Die Kriminellen werden diese Informationen sehr wahrscheinlich für weitere Betrugsversuche verwenden.
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Melden Sie verdächtige Profile bei Facebook und helfen Sie so, weitere Schadensfälle zu verhindern!