Wenn Ihr Kind Sie per SMS bittet, seine neue Nummer einzuspeichern…
Regina ist am Weg in die Arbeit, als sie eine SMS von ihrem Sohn Lukas erhält. „Hallo Mama, Handy kaputt! Das ist meine neue Nummer. Schreib mir auf WhatsApp!“ „Typisch Lukas…“, denkt sich Regina und speichert die Nummer ein. Noch am selben Tag fragt Regina Lukas unter der neuen Nummer, was mit seinem Smartphone passiert sei. Der antwortet sofort und hat gleich die nächste Bitte an Regina: „Kannst du mir bitte 3541 Euro auf dieses Konto überweisen? Kann mit neuem Handy noch nix zahlen! Bekommst es nächste Woche zurück. Versprochen!“ „Typisch Lukas…“, denkt sich Regina ein zweites Mal und bezahlt den Betrag, weil sie ihrem Sohn vertraut. Das Problem: Ihr tatsächlicher Sohn Lukas weiß nichts von den Nachrichten an seine Mutter. Sie kommuniziert mit Kriminellen und verliert ihr Geld an diese!
Das steckt dahinter!
Zwischen Eltern und ihren Kindern besteht eine emotionale Bindung. Kriminelle versuchen diese Bindung bei dieser Betrugsmasche auszunützen, indem sie massenhaft SMS verschicken, die den Anschein erwecken, als kämen sie vom eigenen Kind. Wenn Sie kein Kind haben, ist die Nachricht natürlich sofort als betrügerisch zu erkennen. Als Elternteil hingegen könnten Sie eine solche Nachricht schnell für echt halten. Da es tatsächlich schwierig sein kann, unmittelbar nach dem Verlust des alten Smartphones eine Überweisung zu tätigen, erscheint auch diese Behauptung der Kriminellen glaubwürdig.
Enkeltrick, Hallo Mama SMS und KI-generierte Stimmen: Die Kreativität Krimineller kennt kaum Grenzen. Sie suchen und finden immer wieder neue Wege, um die emotionalen Bindungen in Familien für sich zu nutzen. So gibt es neben den beschriebenen SMS-Nachrichten, immer wieder Anrufe, bei denen vermeintliche Kinder eine Notsituation vortäuschen und Geld fordern. Erfahrungsberichten zufolge wird dabei mittlerweile womöglich sogar mithilfe Künstlicher Intelligenz die Stimme von Verwandten imitiert, um Opfern das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Wenn Sie folgende Punkte beachten, ergeht es Ihnen nicht wie Regina!
- Seien Sie skeptisch und hören Sie auf Ihr Bauchgefühl! Womöglich finden Sie den Schreibstil „Ihres Kindes“ ungewöhnlich oder die Kommunikation läuft ganz anders als sonst? Dann antworten Sie lieber erstmal nichts mehr auf die Nachrichten.
- Überprüfen Sie die alte Nummer Ihres Kindes! Rufen Sie die Nummer an oder schreiben Sie eine Nachricht. In aller Regel lässt sich so schnell klären, dass Ihr echtes Kind keine neue Nummer hat.
- „Ihr Kind“ verlangt plötzlich Geld von Ihnen? Dann nehmen Sie Abstand! Wenn auf die Bitte, eine neue Telefonnummer zu speichern, eine Geldforderung folgt, haben Sie es mit Sicherheit mit Kriminellen zu tun und nicht mit Ihrem Kind.
- Handeln Sie nicht voreilig! Insbesondere vor der Freigabe von Zahlungen müssen Sie abklären, ob Sie es tatsächlich mit Ihrem Kind zu tun haben. Halten Sie Rücksprache mit anderen Personen in Ihrer Familie. Je mehr Personen in derartige Situationen involviert sind, desto eher fallen Ihnen Ungereimtheiten an der Geschichte auf.
- Stellen Sie fragen, die nur Ihr Kind beantworten kann! Fragen und Fangfragen können Ihnen helfen, einen Betrugsversuch zu erkennen. Ihr Kind hat keinen Hund? Dann fragen Sie Ihr angebliches Kind, wie es seinem Hund denn geht. Kriminelle werden die Frage falsch beantworten.
Fragen, Spitznamen, Fangfragen und Codewörter schaffen Abhilfe! Während die Kriminellen in ihren Betrugsmaschen zwar sehr kreativ sind, folgen diese meist doch einem einfachen Muster. Durch das Vortäuschen einer Notsituation am Telefon oder liebevoller Kommunikation per SMS soll die emotionale Bindung zu Ihrem Kind ausgenützt werden, um Sie zu unüberlegten Zahlungen zu bewegen. Sobald dieses Muster durch Ihre Fragen nach Spitznamen, Fangfragen oder vorab vereinbarten Codewörtern, die die Kriminellen nicht kennen, durchbrochen wird, scheitert der Betrug.
Weitere Informationen, Warnungen und Beispiele finden Sie hier:
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