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online seit 16.04.2025

Massenhaft irreführende Werbung von problematischen Online-Shops auf Facebook und Instagram

Wie kann es sein, dass so viele Menschen bei problematischen Online-Shops bestellen? Eine berechtigte Frage, auf die es vor allem eine Antwort gibt: Auch unseriöse Händler schalten Werbung. Und obwohl in diesen Werbeanzeigen Kund:innen nicht selten vorsätzlich getäuscht werden, gehen Plattformen wie Meta (Facebook und Instagram) nicht aktiv dagegen vor.

Screenshot: Facebook Werbebibliothek mit dem Stichwort schneidersalzburg.at

Was sind problematische Online-Shops?

Ein problematischer Online-Shop ist nicht unbedingt ein Fake-Shop. In der Regel wird zwar Ware geliefert, diese ist aber oft minderwertig und entspricht nicht den Erwartungen oder den Beschreibungen auf der Website.

Häufig erwecken solche Online-Shops den Eindruck, sie kämen aus dem Inland, versenden aber aus Asien. Problematisch ist hier vor allem, dass auf der Website nicht klar kommuniziert wird, von wo aus geliefert wird und wohin die Ware zurückgeschickt werden muss. Oft ist eine Rücksendung gar nicht möglich oder mit extrem hohen Kosten verbunden. Weitere Informationen zu problematischen Online-Shops finden Sie hier.

Was ist ihre Strategie?

Da viele problematische Online-Shops ein deutschsprachiges Publikum ansprechen wollen, benennen sie ihre Websites nach deutschen oder österreichischen Städten. Ein Beispiel dafür ist der Online-Shop schneidersalzburg.at, der den Eindruck eines österreichischen Unternehmens erweckt.

Kund:innen glauben, sie würden bei einem heimischen Händler einkaufen und hochwertige Ware erhalten. Tatsächlich handelt es sich aber um billige Produkte, die teuer verkauft werden. Beispielsweise kostet eine Bluse auf schneidersalzburg.at ca. 55 Euro, während sie auf einer anderen Website nur ca. 10 Euro kostet.

Täuschende Werbung mit falschen Versprechungen

Viele problematische Online-Shops setzen gezielt auf Werbung in sozialen Netzwerken, insbesondere auf Meta-Plattformen wie Facebook und Instagram. Dabei tauchen bei verschiedenen Shops immer wieder dieselben irreführenden Behauptungen auf - zum Beispiel, dass in einer lokalen Boutique ein großer Ausverkauf stattfindet, weil das Geschäft angeblich geschlossen wird. Das ist natürlich nicht wahr: Die Bilder der angeblichen Ladenbesitzer:innen sind oft mit künstlicher Intelligenz generiert und die Geschäfte existieren in Österreich nicht. Auch andere Versprechungen wie eine 30-tägige Geld-zurück-Garantie entpuppen sich als Täuschung. Eine Rücksendung ist beispielsweise oft kaum möglich oder mit unerwartet hohen Kosten verbunden.

Meta und die Fake-Shops: Warum problematische Werbung ungehindert läuft

Trotz massiver Täuschung und zahlreicher negativer Bewertungen auf Plattformen wie Trustpilot dürfen diese Online-Shops weiterhin auf Meta werben. Zwar hat Meta nach unseren Hinweisen die gemeldeten Anzeigen entfernt, doch nahezu identische Werbungen tauchen schnell unter neuen Namen wieder auf. Angesichts der Flut täglich neuer Anzeigen lässt sich somit das Problem von extern nicht bekämpfen. Entscheidend wäre, dass Meta selbst gegen diese irreführende Werbung vorgeht.

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Ein Blick in die Meta-Werbebibliothek verdeutlicht das Ausmaß des Problems: Innerhalb einer Woche wurden allein für den problematischen Online-Shop schneidersalzburg.at über 200 verschiedene Werbeanzeigen geschaltet. 

Beispiele von problematischen Online-Shops

Es gibt Tausende von problematischen Online-Shops, die auf Facebook irreführende Werbung schalten. Einige Beispiele für solche Shops, die besonders durch täuschende Werbung auf Meta-Plattformen auffallen, sind:

  • steiner-wien.at
  • modemuller.de
  • vienna-modehaus.at
  • schneidersalzburg.at
  • steinersalzburg.at
Woran erkenne ich einen problematischen Online-Shop?
  • Sitz außerhalb der EU: Vorsicht, wenn der Online-Shop den Sitz außerhalb der EU hat. Bei einer Bestellung bzw. wenn es zu Problemen kommt, ist es kaum möglich, Rechte wie z. B. Widerrufs- oder Gewährleistungsrecht, durchzusetzen. Defekte oder beschädigte Produkte werden nur in Ausnahmefällen ersetzt oder zurückerstattet – das gilt auch für minderwertige oder falsch gelieferte Produkte.

  • Rücksendung: Prüfen Sie stets die Rücksendeinformationen auf der Website. Wohin muss die Ware zurückgeschickt werden? Wer trägt die Kosten? Achten Sie darauf, dass die Rücksendeadresse nicht immer der im Impressum genannten Adresse entspricht. Falls unklare oder widersprüchliche Angaben vorliegen, sollten Sie von einer Bestellung besser absehen.

  • Lieferung aus Asien: Wird aus Asien geliefert, müssen Sie mit sehr langen Lieferzeiten und manchmal gar mit Zollgebühren rechnen. Auch eine Rücksendung nach Asien wäre sehr teuer.

  • Bewertungen: Bestellen Sie zum ersten Mal in einem Online-Shop? Dann sollten Sie vorher Bewertungen lesen. Oft finden sich dort bereits Warnhinweise von anderen Käufer:innen.

  • Checken Sie unsere Liste: Neben unserer Liste betrügerischer Online-Shops, führen wir auch eine Liste problematischer Online-Shops. Nutzen Sie außerdem unseren Fake-Shop Detector, der Sie vor betrügerischen und problematischen Angeboten warnt. 

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