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online seit 20.02.2025

Fake-Inserate: Identitätsdiebstahl und Geldwäsche statt Traum-Job

Eine komplizierte, aber hoch effektive Methode von Identitätsdiebstahl ist zuletzt wieder häufiger zu beobachten. Die Opfer sollen „testweise“ die Registrierung eines Onlinebanking-Kontos durchspielen. Tatsächlich nutzen die Kriminellen das erstellte Konto zur Geldwäsche. Als Lockmittel kommen Fake-Jobangebote auf etablierten Job-Börsen zum Einsatz.

Es gab schon einmal einfachere Zeiten auf dem Arbeitsmarkt, die Zahl der Arbeitssuchenden blieb zuletzt konstant hoch oder steigt sogar. Entdeckt jemand eine passende Stelleanzeige, ist die Freude entsprechend groß – die Bewerbung wird sofort abgeschickt. Im hier vorgestellten Betrugsfall hat das Opfer mit der Antwort auf die Stellenannonce allerdings den Köder der Kriminellen geschluckt.

Identitätsdiebstahl mit Job-Angebot: So läuft die Anbahnung ab

Das Opfer entdeckt auf einer seriösen und bekannten Job-Plattform (hier karriere.at) ein Job-Angebot. Im konkreten Fall handelt es sich um die Stelle als „Quereinsteiger als Datenanalyst“ bei der Scalable Rockets GmbH. Sobald die Bewerbung abgeschickt ist, beginnt sich der ausgeklügelte Betrugsablauf in Gang zu setzen.

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Bei Scalable Rockets handelt es sich um ein tatsächlich existierendes, seriöses Unternehmen im Bereich der Unternehmensberatung. Mit der vorgestellten Betrugsmasche hat es nichts zu tun, die Kriminellen nutzen lediglich seinen Namen und seinen guten Ruf.

Die Betrugsmasche im Detail

Das vermeintliche Unternehmen meldet sich, das Opfer soll zunächst eine Probeübung absolvieren. Es geht um das testweise Durchspielen eines Online-Banking-Registrierungsprozesses bei einer real existierenden Bank. Ziel ist die angebliche Bewertung der Benutzer:innenerfahrung rund um die Anmeldung eines neuen Bankkontos.

Die Bewerber:innen sind dabei nicht auf sich allein gestellt. Eine vermeintliche Person aus der Personalabteilung des potenziellen neuen Arbeitgebers steht ihnen während des gesamten Prozesses online zur Seite und gibt Hilfestellung, falls etwas unklar sein sollte.

In Wahrheit überwacht diese Person den Ablauf und stellt sicher, dass die Kriminellen wirklich alle Daten bekommen, die sie haben wollen.

Eine Reisepasskopie und ein QR-Code

Aus Datenschutzgründen müssen die Antragsteller für die Kontoeröffnung eine Kopie ihres Reisepasses oder Personalausweises übermitteln. An diesem Punkt stellen die Kriminellen dem Opfer sogar echte Datenschutzinformationen der konkreten Bank zur Verfügung.

Im Verlauf der kurzen Übung erhalten die Bewerber:innen einen QR-Code, der für die Durchführung einer Identitätsprüfung durch das (echte) Unternehmen IDnow notwendig ist. Die Mitarbeiter:innen von IDnow wissen nicht, dass das Opfer das Konto eigentlich nur probeweise erstellen soll und genehmigen den Vorgang. Das neu eingerichtete Bankkonto wird dadurch freigeschaltet. Um hier keine Probleme aufkommen zu lassen, geben die Kriminellen sehr detaillierte Anweisungen, wie man sich während der Überprüfung zu verhalten habe und wie man auf bestimmte Fragen antworten solle.

Um den offiziellen Schein zu wahren, muss zum Abschluss der Übung ein Formular zur Bewertung der Benutzer:innenerfahrung rund um die Kontoeröffnung ausgefüllt werden.

Das haben die Kriminellen wirklich mit den Daten vor

Im Rahmen des angeblichen Bewerbungsprozesses erstellt das Opfer also ein echtes Bankkonto, welches angeblich nach Ende der Übung wieder gelöscht wird. Tatsächlich existiert das Konto weiter und läuft auf den Namen der Bewerberin/des Bewerbers. Zugriff haben allerdings nur die Kriminellen. Sie nutzen die eröffneten Konten meist, um an anderer Stelle ergaunerte Geldbeträge zu waschen oder eine Rückverfolgung von gestohlenem Geld zu erschweren bzw. gar unmöglich zu machen.

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Die Kriminellen haben nicht nur Zugriff auf das neue Konto, sondern verfügen außerdem über die persönlichen Angaben des Opfers. Sie setzen diese Informationen häufig bei anderen Betrügereien ein. 

Opfer einer Betrugsmasche? Das können Sie tun!

Wenn Sie Opfer dieser oder einer ähnlichen Betrugsmasche geworden sind, können Sie mit Geldwäsche und ähnlichen Straftaten in Verbindung gebracht werden. 

Daher sollten Sie umgehend Anzeige bei der Polizei erstatten! Schildern Sie den Ablauf der Betrugsmasche detailliert und geben Sie ganz genau an, welche Daten Sie an die Betrüger:innen weitergegeben haben. Stolpern die Behörden bei den Ermittlungen zu anderen Delikten nämlich über die gestohlene Identität, wissen sie sofort, dass es sich hierbei nicht um den Täter/die Täterin handelt, sondern um ein Opfer in einem anderen Fall.

Setzen Sie sich umgehend mit jener Bank in Verbindung, bei der Sie das Konto eröffnet haben und lassen sie dieses sofort sperren! Besprechen Sie mit Ihrer Kontaktperson das weitere Vorgehen.

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