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online seit 24.10.2022

Gebrauchtwagen-Kauf: Abwicklung über Treuhandunternehmen ist Betrug

Sie sind gerade auf der Suche nach einem Gebrauchtwagen? Bedenken Sie: Nicht jedes Inserat ist seriös. Auch Kriminelle nutzen gängige Verkaufsplattformen, um betrügerische Lockangebote zu platzieren. Ein betrügerisches Angebot erkennen Sie an der Kommunikation und der Forderung, Geld an ein Treuhandkonto zu überweisen.

Fake-Inserate erkennen: Top Angebote sind meist betrügerisch

Kriminelle inserieren auf Gebrauchtwagenplattformen ein Fahrzeug. Das Auto ist im Vergleich zu anderen Angeboten günstiger. Sie interessieren sich für das Angebot und kontaktieren die Person. Recht schnell wird das Verkaufsgespräch auf einen privaten Chat wie z. B. WhatsApp verlegt. Die Verkäuferin bzw. der Verkäufer ist zuvorkommend, höflich und wirkt unkompliziert. Vor allem wird Ihnen das Fahrzeug nochmals schmackhaft gemacht, indem die Vorteile und der gute Zustand beteuert wird. Sie erhalten auch viele Fotos – eine typische Vorgehensweise, um Vertrauen aufzubauen.

Verkäufer:in im Ausland

Nachdem Sie wichtige Informationen ausgetauscht haben, erfahren Sie, dass der Verkäufer bzw. die Verkäuferin (berufsmäßig) ins Ausland gezogen ist. Oftmals wird Schweden oder Finnland als neue Heimat genannt. Es ist leider nicht möglich, das Auto im neuen Heimatland zu behalten, da die Kosten für eine Ummeldung sehr teuer sind. Die Person nennt auch Gründe, warum das Fahrzeug nur in Österreich oder Deutschland verkauft werden kann. Der Verkäufer bzw. die Verkäuferin möchte das Fahrzeug wegen des Umzugs so schnell wie möglich verkaufen. Daher wird das Auto auch günstiger angeboten.

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Hier finden Sie unsere Liste betrügerischer Speditionen.

Kaufabwicklung über ein gefälschtes Treuhandunternehmen

Sie können das Fahrzeug nicht besichtigen. Es befindet sich, sowie der Verkäufer bzw. die Verkäuferin, im Ausland. Die verkaufende Person schlägt Ihnen aber vor, den Kauf über den Service eines Treuhandunternehmens abzuwickeln. Sie zahlen den Kaufpreis an das Treuhandunternehmen. Dieses liefert Ihnen das Auto mit einer Spedition. Sie haben dann ein paar Tage Zeit, um das Fahrzeug zu überprüfen und zu testen. Das Geld geht erst an den Verkäufer/ die Verkäuferin, wenn Sie mit dem Wagen zufrieden sind. Wenn Sie das Fahrzeug nicht behalten möchten, nimmt es die Spedition wieder mit und Sie erhalten das Geld vom Treuhandunternehmen zurück.

Damit die Vorgehensweise seriös wirkt, täuschen die Kriminellen auch Schriftverkehr mit dem Treuhandunternehmen und der Spedition vor. Sie erhalten Dokumente, die das Vorgehen erklären, Vertragsvereinbarungen, Rechnungen und Unterlagen zum Auto. Alles wirkt sehr professionell und vertrauenswürdig.

Aber: Das Treuhandunternehmen sowie die Spedition gibt es nicht. Die Kriminellen fälschen Websites, die einen seriösen Eindruck machen. In Wirklichkeit kommunizieren Sie immer mit den Kriminellen. Wenn Sie überweisen, verlieren Sie Ihr Geld und erhalten kein Auto.

Ausweiskopien

Um Vertrauen aufzubauen, schicken Ihnen die betrügerischen Verkäufer:innen eine Ausweiskopie. Dabei handelt es sich aber um ergaunerte Ausweisdokumente. Im Gegenzug fordern Sie auch von Ihnen eine Ausweiskopie. Senden Sie diese, stehlen Kriminelle Ihre Identität und missbrauchen Sie für weitere Betrugsmaschen in Ihrem Namen.

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Versenden Sie keine Ausweiskopien! Geht es nicht anders, versehen Sie die Ausweiskopie mit einem Vermerk, dass es sich um eine Kopie handelt. Notieren Sie auf der Kopie auch das Datum und den Zweck der Kopie.

Fünf Merkmale, um Betrug beim Autokauf zu erkennen

  • Fahrzeug wird günstiger angeboten
  • Verkaufsgespräch findet auf WhatsApp statt
  • Verkäufer/Verkäuferin befindet sich im Ausland
  • Es kommt kein Treffen und keine Besichtigung zu Stande
  • Verkauf soll über ein Treuhandkonto abgewickelt werden, wo Sie vorab einzahlen

Sie wurden betrogen?

  • Kontaktieren Sie umgehend Ihre Bank. Möglicherweise kann die Überweisung gestoppt werden.
  • Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.
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