2,99 € Einfuhrzoll für die Post? Achtung, Phishing!
Ein Paket hängt im Zoll fest? Die Auslieferung ist nur gegen die Zahlung einer Gebühr möglich? Ein Szenario, das Kriminelle aktuell verstärkt als Betrugsmasche einsetzen. Sie versenden Phishing-Mails im Namen der Post AG und hoffen auf leichtgläubige Opfer.

Post-Phishing: Das Anschreiben
Durchschnittlich 800.000 Pakete beförderte die Post pro Tag in Österreich. Die Empfänger:innen stellen eine immense Gruppe an potenziellen Betrugsopfern dar und werden von Kriminellen aktuell auch tatsächlich wieder verstärkt ins Visier genommen. Die Betrüger:innen versenden massenhaft E-Mails im Namen der österreichischen Post und fordern die Bezahlung einer Zollgebühr. Der Inhalt ist dabei immer gleich:
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Angeblich ist eine Sendung aus dem Ausland im Inland angekommen.
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Damit Sie zugestellt werden kann, muss eine Vorauszahlungsgebühr bezahlt werden. Diese beträgt 2,99 €.
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Sobald das „Problem“ behoben sei, würde die Sendung weitergeleitet oder zugestellt.
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Weiters weist die Nachricht darauf hin, dass die österreichische Post angeblich seit 1. März 2019 kein Bargeld oder keine Schecks mehr akzeptiert und die notwendige Versandzahlung deshalb online zu erfolgen habe.
Zahlung von Einfuhrzoll/Steuer erforderlich
Ihre Sendung ist im Land angekommen und hat den Zoll passiert. Für Ihre Sendung sind Einfuhrzoll/Steuern sowie eine Vorauszahlungsgebühr in Höhe von 2,99 € fällig.
Die Sendung wird weitergeleitet oder zugestellt, sobald das Problem behoben ist. Bitte verfolgen Sie den Fortschritt weiterhin online.
Hinweis: Seit dem 1. März 2019 akzeptiert die Österreichische Post kein Bargeld oder Schecks mehr. Alle Versandzahlungen müssen online erfolgen.
Datum: 04. Mai 2025
Gesamtkosten: 2,99€
Ihre Sendungsnummer
Jetzt bezahlen
Wer auf den integrierten Link klickt, wird auf eine Seite weitergeleitet und soll dort den offenen Betrag via Kreditkarte begleichen. Durch die Dateneingabe werden nicht nur sensible Daten an die Betrüger:innen übermittelt, Betroffene verlieren unter Umständen zudem sehr viel Geld.
Die 2,99 Euro sind lediglich ein Lockmittel. Ein Bagatell-Betrag, um möglich Bedenken zu zerstreuen. „Das ist nicht viel, was soll schon schiefgehen.“ Allerdings versuchen die Kriminellen, die angegebene Kreditkarten deutlich stärker zu belasten. Sie hoffen darauf, dass die Opfer in Erwartung der Zahlung den tatsächlichen Betrag nicht mehr kontrollieren und den Vorgang freigeben. Uns liegen Berichte über Verluste im niedrigen vierstelligen Euro-Bereich vor.
Wann werden Zollgebühren fällig? Wer per Paketsendung Waren aus Drittländern (also außerhalb der EU) nach Österreich einführen will, auf den warten neben dem eigentlichen Warenwert noch zusätzliche Kosten. Dazu zählen die Einfuhrumsatzsteuer, eine Zollabgabe, allfällige Verbrauchssteuern und – falls notwendig – ein Bearbeitungs- und Lagerentgelt.
Post-Phishing: Woran Sie das Fake-Mail erkennen
Auf den ersten Blick erscheint die Nachricht seriös, der Absender „Meine Post“ wirkt vertraut, das Unternehmen genießt einen guten Ruf. Wie Sie den Fake dennoch einfach erkennen können:
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Adresse: Zwar erscheint als Absender die Bezeichnung „Meine Post“, die Mail-Adresse dahinter hat mit dem Unternehmen aber überhaupt nichts zu tun. In einem konkreten uns gemeldeten Fall kam die Nachricht von einer Adresse, die bei einem israelischen E-Mail-Service erstellt wurde. Andere stammten aus Taiwan oder aus Tschechien.
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Zahlungsart: Der Link im Phishing-Mail leitet zu einer Eingabemaske für Kreditkartendaten weiter. Eine Möglichkeit, welche die Post AG natürlich auch anbietet. Allerdings besteht beim echten Unternehmen außerdem die Option, mittels Sofortüberweisung zu bezahlen. Ist ausschließlich die Kreditkarte im Angebot, hat man es sehr wahrscheinlich mit Betrüger:innen zu tun.
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Betrag: Die Post informiert auf ihrer Website über all ihre „Tarife für Zolldienstleistungen Brief und Paket“. Dort heißt es unter anderem: „Importtarif abhängig von Warenwert und Produkt zwischen 7,20 und 43,20 Euro“. Die geforderten 2,99 Euro kommen dort nicht vor.
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Reality-Check: Sie haben ein entsprechendes E-Mail erhalten? Dann gehen Sie kurz in sich und denken Sie nach, ob Sie überhaupt etwas bestellt haben. Die Betrüger:innen versenden ihre Nachrichten nicht zielgerichtet an Menschen, die auf ein Paket warten, sondern versuchen, möglichst viele potenzielle Opfer zu erreichen.
Unsicher? Lieber zweimal überprüfen! Sie erwarten tatsächlich ein Paket aus dem Ausland und sind unsicher, ob es sich nicht doch um eine echte Verständigung handelt? Dann überprüfen Sie den Lieferstatus Ihres Pakets auf der offiziellen Post-Website. Überzeugt Sie auch dieses Ergebnis nicht, wenden Sie sich den Kundenservice.
In die Phishing-Falle getappt? Das können Sie jetzt tun!
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Wenden Sie sich umgehend an Ihren Kreditkartenbetreiber und schilden Sie Ihre Situation. Die Expert:innen dort wissen, ob das Geld zurückgeholt werden kann und ob eine Sperrung der Karte notwendig ist.
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Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei!
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Bleiben Sie wachsam! Die Kriminellen verfügen über Ihre Kontakt-Daten und werden eventuell versuchen, Sie mit einer anderen Betrugsmasche zu ködern.