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online seit 30.06.2025

Dubiose Inkassoforderungen: Was tun bei plötzlichen Mahnschreiben?

Sie öffnen Ihr E-Mail-Postfach oder Ihren Briefkasten und finden ein Schreiben eines Inkassounternehmens. Angeblich haben Sie eine Rechnung nicht bezahlt, können sich aber nicht daran erinnern, etwas bestellt zu haben. Dieses Szenario ist leider keine Seltenheit. Immer mehr Verbraucher:innen berichten über solche dubiosen Zahlungsaufforderungen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie reagieren können.

Beispiel einer betrügerischen Inkassomeldung.

Drei mögliche Gründe

Wenn Sie unerwartet ein Inkassoschreiben erhalten, kann das mehrere Gründe haben:

1. Echte, berechtigte Forderung

Es ist möglich, dass Sie tatsächlich etwas bestellt oder eine Dienstleistung in Anspruch genommen haben und die Rechnung übersehen wurde. In diesem Fall ist das Inkassoschreiben rechtmäßig. Prüfen Sie daher sorgfältig, ob eine solche Bestellung oder ein Vertragsabschluss tatsächlich erfolgt ist.

2. Unbemerkter Vertragsabschluss/Abofalle

In einigen Fällen wurde tatsächlich ein Vertrag abgeschlossen, oft jedoch ohne das Wissen der Betroffenen. Anbieter wie beispielsweise Cvneed oder Terminations Experts erwecken bei vielen Verbraucher:innen den Eindruck, kostenlos zu sein. Erst im Kleingedruckten oder durch unklare Formulierungen wird deutlich, dass ein kostenpflichtiges Abonnement abgeschlossen wird.

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Viele dieser Anbieter verstoßen gegen die gesetzlich vorgeschriebene Button-Lösung. Diese schreibt vor, dass vor Abschluss eines Kaufvertrags klar und deutlich auf die Kosten hingewiesen werden muss. Der Bestellbutton muss daher eindeutig und ausschließlich mit Begriffen wie „kostenpflichtig bestellen" gekennzeichnet sein. Fehlt dieser Hinweis, ist der Vertrag in der Regel nicht rechtsgültig.

Das können Sie tun:
  • Prüfen Sie die Website genau. Wenn der Bestellbutton die gesetzlichen Vorgaben nicht erfüllt hat, ist keine Zahlungsverpflichtung entstanden.

  • Weisen Sie die Forderung ausdrücklich zurück. Formulieren Sie schriftlich, dass Sie keinen rechtsgültigen Vertrag abgeschlossen haben, da sie nicht ausreichend auf die Kosten hingewiesen wurden. 

  • Nach einer Zurückweisung der Forderung können Sie Folgebriefe des Inkassobüros ignorieren, sofern diese keine neuen rechtlichen Schritte beinhalten.

  • Reagieren Sie nur, wenn ein gerichtlicher Mahnbescheid eintrifft. Dann besteht Handlungsbedarf!

3. Vorsätzlicher Betrug

Neben real existierenden Anbietern gibt es auch Kriminelle, die gefälschte Inkassoschreiben per E-Mail oder Post verschicken. Dabei geben sie sich häufig als echte Inkassounternehmen aus und fordern Zahlungen für angeblich nicht beglichene Bestellungen. Mit einschüchternden Drohungen versuchen sie, die Empfänger:innen zur Zahlung zu drängen.

Betrügerische Inkassoschreiben erkennen:
  • Die Forderung kommt überraschend und bezieht sich auf keine erkennbare Bestellung.

  • Die Frist zur Zahlung ist sehr kurz und mit rechtlichen Konsequenzen verknüpft.

  • Als Zahlungsweg wird ein ausländisches Konto oder eine ungewöhnliche Methode angegeben.

  • Es fehlen klare Angaben zu Auftraggeber, Rechnungsnummer oder Vertragsgrundlage.

Das können Sie tun:
  • Recherchieren Sie den Namen des Inkassobüros online. Oftmals wird bereits vor dem Anbieter gewarnt.

  • Handelt es sich um ein seriöses Inkassobüro, fragen Sie direkt dort nach, ob die Forderung tatsächlich von ihm stammt. Weisen Sie darauf hin, dass Sie keine Bestellung getätigt haben.

  • Zahlen Sie nicht, solange die Forderung nicht eindeutig nachvollziehbar und berechtigt ist.

  • Sie können das verdächtige Schreiben zur Prüfung auch direkt an uns senden. Hier können Sie Ihre Meldung aufgeben: https://www.watchlist-internet.at/melde-formular/

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