Autokauf: Betrügerische Angebote auf seriösen Portalen
Kriminelle versuchen über einen vermeintlichen Privat-Autoverkauf an persönliche Daten oder Geld zu kommen. Für ihre Fake-Angebote nutzen sie etablierte Börsen wie autoscout24. Häufig taucht in diesem Zusammenhang auch der Speditions-Marktplatz uShip.com auf.
So läuft der Betrug ab
Der betrügerische Autoverkauf über bekannte Plattformen ist keine neue Masche, zuletzt trat er aber wieder häufiger auf – in leicht abgeänderter Form. Der typische Ablauf:
- Aus persönlichen Gründen (Umzug, verstorbener Partner etc.) möchte eine Privatperson auf einer etablierten und seriösen Autobörse wie z. B. autoscout24 einen Wagen verkaufen. Zu einem hervorragenden Preis.
- Den Versand würde die „Spedition“ uShip.com übernehmen, über die alle weiteren Schritte laufen sollen.
- Die Kriminellen verlangen nach einem Scan des Reisepasses und schickt ihrerseits als Absicherung einen Scan eines bereits in der Vergangenheit gestohlenen Passes.
- Tatsächlich flattert bald nach dem Austausch eine (gefälschte) Mail von uShip ins virtuelle Postfach, in der man zur Zahlung aufgefordert wird. Erst dann könne das Auto geliefert werden. Die Nachricht stammt in Wahrheit ebenfalls von den Betrüger:innen.
Wer sich in einer derartigen Anbahnung befindet, sollte auf keinen Fall zahlen und allerspätestens an diesem Punkt den Kontakt zu den angeblichen Verkäufer:innen abbrechen!
Nicht nur Autos, nicht nur Fahrzeugbörsen
Die Betrüger:innen beschränken ihre Aktivitäten nicht nur auf Fahrzeugbörsen, sondern sind auch auf anderen beliebten Portalen für Kleinanzeigen unterwegs. Zudem bieten sie neben Pkw weitere Fahrzeugarten an (z. B. Wohnmobile, Landmaschinen etc.).
Auch Kriminelle lernen dazu: Was ist neu?
In früheren Varianten boten die Kriminellen die Abwicklung des Verkaufs über frei erfundene Speditionen an. Wer ein paar Sekunden in eine kurze Recherche investierte, merkte schnell: Hier stimmt was nicht.
Mittlerweile gehen die Betrüger:innen cleverer vor. Sie nutzen real existierende Firmen, um ihren Machenschaften einen seriösen Anstrich zu verleihen. Für die Opfer ist auf den ersten Blick oft nicht erkennbar, dass sie es mit einem Fake zu tun haben.
Besonders häufig kommt in diesem Zusammenhang das Unternehmen „uShip“ vor. Eine an sich seriöse Firma mit Hauptsitz in Texas (USA). Es handelt sich bei ihr um keine klassische Spedition, sondern um einen Marktplatz. Auf diesem können sowohl Transportunternehmen als auch Auftraggeber:innen inserieren.
Will zum Beispiel jemand ein Klavier, eine Couch oder eben ein Auto versenden, kann er oder sie diesen Sendungswunsch auf uShip online stellen. Findet nun ein Transportunternehmen diesen Wunsch und möchte den Auftrag annehmen, unterbreitet es ein Angebot. Werden sich beide Seiten einig, kommt es zur Zusammenarbeit, der Transport findet statt.
Genau hier klinken sich die Betrüger:innen ein. Das Vorgehen im Überblick:
- Durch den Austausch mit dem Opfer sind die Täter:innen im Besitz aller wichtigen Daten rund um den Transportwunsch.
- Sie stellen ein entsprechendes Gesuch auf der Website von uShip online, welches nun legal existiert und alle relevanten Details aufweist (Fahrzeugdaten, Fotos, Transportweg etc.).
- Die Kriminellen lassen dem Opfer den Link zur Annonce zukommen. Zusätzlich übermitteln sie einen Fahrzeug-Prüfbericht und einen Kaufvertrag. Dadurch entsteht der Eindruck, dass die vermeintliche „Spedition“ uShip den Versand bereits in die Wege geleitet hat und nur noch auf das Geld wartet – das Opfer ist bereit, die nötige Zahlung zu tätigen.
Die Kriminellen besitzen somit nicht nur eine Kopie des Reisepasses und weitere persönliche Informationen (Adresse, Bankdaten etc.), sondern haben ihrem Opfer zusätzlich einen nicht unwesentlichen Betrag abgeknöpft.
Betrüger:innen wechseln Name und Nationalität
Nachdem die Fake-Identitäten in der Vergangenheit zum Beispiel aus Liverpool (Robert Ringwood) oder Dublin (James Donagher) stammten, wurden jüngst Fälle bekannt, in denen ein gewisser Frederik Koppers aus den Niederlanden als Verkäufer auftritt. Es ist wahrscheinlich, dass die Betrüger:innen die ergaunerten Scans der Reisepässe für ihre Zwecke missbrauchen.
Gefakter Autoverkauf: Was tun, wenn bereits Geld überwiesen wurde
Wurde in Zusammenhang mit einem beschriebenen „Autoverkauf“ bereits Geld direkt überwiesen, ist dieses ziemlich sicher weg. Geschädigte sollten sich dennoch unbedingt bei ihrer Bank melden und versuchen, die Überweisung rückgängig zu machen.
Melden Sie die Annonce bei der betroffenen Plattform. Betrügerische Anzeigen und die dazugehörigen Nutzer:innen werden meist umgehend gelöscht.
Kontaktieren Sie zusätzlich die Polizei und erstatten Sie (kostenlos) Anzeige!
Haben Sie den Kriminellen auch eine Ausweiskopie gesendet? Bedenken Sie, dass diese für Verbrechen in Ihrem Namen missbraucht werden kann. Erwähnen Sie bei der Anzeige daher unbedingt, dass Sie Ausweiskopien übermittelt haben. Damit sind Sie auf der sicheren Seite, sollte Ihnen eine entsprechende Straftat vorgeworfen werden.